Kategorie: Lebensweise
Dieses Leben und seine Perspektiven sind zum Abgewöhnen. Wir sind ja nicht nur im Großen, sondern ganz alltäglich in den ganz kleinen Dingen gegeneinander aufgestellt in der Ordnung der Herrschaft und der Konkurrenz, die längst in unser Denken, ja unser Fühlen eingedrungen ist. Sich behaupten können bei „Jeder ist sich selbst der Nächste“ und „Nimm, was du kriegen kannst“ ist heute nicht einmal mehr „das schlecht entworf’ne Skizzenbild des Menschen, den es erst zu zeichnen gilt“ (Jura Soyfer). Es ist schlicht zum Ekeln.
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Chronologisch
Streifzüge 49 / 2010 von Roger Behrens „Man muss so radikal sein wie die Wirklichkeit“, heißt es in Bertolt Brechts „Me-ti – Buch der Wendungen“ (GW Bd. 12, S. 515). – „Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst“, erklärt Marx in seiner „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ 1844. Fünf Jahre später, 1849, setzt Gustave Courbet mit ...
Streifzüge 49/2010 von Andreas Exner Meine früheste Erinnerung an den Staat geht so: Ein Volksschulknirps befindet sich auf der Fahrt mit Bruder, Mama, Papa ins hitzeflirrend sommerliche Burgenland – Badetrip an den Neusiedlersee. Vorbei ziehen sommergelbe Weizenfelder, die unvermeidlichen Pyramidenpappeln säumen die Straße. Der Knirps stellt aus in der Tat heiterem Himmel eine Frage in den drü...
Streifzüge 49/2010 von Martin Scheuringer Ich gesteh’ es: Emanzipatorische Praxis ohne Pädagogik reizt mich, Seminare zur Wertkritik sind nicht meins. Ich bitte um Nachsicht. Ich habe also ein kleines Experiment in den Alltag meiner Kollegen gepflanzt – und hoffe ganz vermessen, dass diese das bürgerliche Bewusstsein an seine Existenzangst bringende Intervention Spuren in den eingeschliffenen B...
Streifzüge 49/2010 von Dominika Meindl Der Staat und ich – geht’s vielleicht eine Nummer kleiner? Ich meine, beides ist thematisch etwa so breit wie Russland oder ein Nachmittag im Zahnarztzimmer. Aber weil ich die Streifzüge so innig leiden mag, werfe ich flugs die stotternde Assoziationsmaschine an. Erstes kopfinternes Browse-Ergebnis: meine Beziehung zu Vater Staat. Hier ein paar vulgärpsych...
Buchbesprechung Streifzüge 49/2010 von Andreas Exner Die Broschüre umfasst zwei Teile: eine „Kritik des kapitalistischen Normalvollzugs“ und ein Interview mit zwei Vertreter_innen des „...ums Ganze!“-Bündnisses, 2009 bestehend aus sieben Antifa-Gruppen, zum „Verhältnis von Staatskritik und (anti-)politischer Praxis“. Das Bündnis hat damit eine Staatskritik auf der Höhe der Zeit veröffentlicht. ...
Streifzüge 49 /Juli 2010 von Paolo Lago (bearbeitet und aus dem Italienischen übersetzt von Lorenz Glatz) testo italiano Ein fundamentales Charakteristikum der postmodernen Staaten scheint die Angst zu sein. Um dieser abzuhelfen, hat jeder Staat eine eigene Abwehr errichtet. Vielleicht ist schon die Schaffung der EU eine Art Abwehr der reicheren und „fortgeschritteneren“ Länder gegen die armen ...
(con un riferimento particolare alla realtà italiana) Streifzüge 49 / Luglio 2010 di Paolo Lago deutsche Übersetzung La caratteristica fondamentale degli Stati postmoderni sembra essere la paura; per rimediare a questa forma di paura ogni stato ha costruito una propria difesa. Si può dire che la stessa creazione dell'Unione Europea è stata una forma di difesa dei paesi più ricchi e più 'avanzat...
Über die Anästhesie der Aufdringlichkeiten von Franz Schandl Die Informationslawine hinterlässt ihre Spuren. Sie schüttet uns ständig zu. Wissen ist Ohnmacht. Wir kennen uns nicht mehr aus. Das Wissen, das nötige und noch mehr das unnötige, erdrückt zusehends jede mögliche Reflexion des Gewussten. Kenntnis zerstört Erkenntnis. Wir sind dem einfach nicht gewachsen. Was wir nicht alles zu wissen ...
Gegen bequeme Distanzierungen und voreilige Schlüsse Streifzüge 49/2010 (Langfassung) Von Franz Schandl Sammelbände. Nicht selten beschleicht einen das komische Gefühl, dass Artikel nicht nach einem Konzept in Auftrag gegeben worden sind, sondern einfach zusammen getragen wurden. So etwas kann durchaus aufgehen, hier jedoch ist das nicht der Fall. Der ganze Band wirkt wenig ambitioniert, so als...
Brief aus Cordoba, 15. Juli 2010 von Dora de la Vega Heute morgen um 4 Uhr hat die Senatorenkammer das Gesetz zur egalitären Ehe aller Bürger und Bürgerinnen Argentiniens nach einer fünfzehnstündigen Debatte mit einer knappen Mehrheit (33 Stimmen gegen 27 und 3 Enthaltungen) verabschiedet. Dadurch erhalten gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte, die bisher nur heterosexuellen Ehen zugu...