Kategorie: Lebensweise
Dieses Leben und seine Perspektiven sind zum Abgewöhnen. Wir sind ja nicht nur im Großen, sondern ganz alltäglich in den ganz kleinen Dingen gegeneinander aufgestellt in der Ordnung der Herrschaft und der Konkurrenz, die längst in unser Denken, ja unser Fühlen eingedrungen ist. Sich behaupten können bei „Jeder ist sich selbst der Nächste“ und „Nimm, was du kriegen kannst“ ist heute nicht einmal mehr „das schlecht entworf’ne Skizzenbild des Menschen, den es erst zu zeichnen gilt“ (Jura Soyfer). Es ist schlicht zum Ekeln.
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Chronologisch
Bürgerliche Höflichkeit hatte jedoch ein ganz anderes Problem: Sie galt nicht für alle. Ihre schützende Wirkung erstreckte sich nicht auf alle Mitglieder der Gesellschaft.
Corona, es sagt schon der Name, ist zur Königskrankheit geworden. Alles andere ist von mäßiger Bedeutung.
Rezension
Als Erzählung über uns selbst ist Samols Text angelegt: nicht als deduktive Explikation von der abstrakten Höhe der Theorie, sondern induktiv vom Schicksal des gegenwärtigen Menschen ausgehend.
Das moderne bürgerliche Exemplar hat die Zwänge von Wert und Geld völlig aufgesogen, kann sich selbst ohne diese gar nicht mehr vorstellen. Es beherrscht sich wahrlich selbst, Herr und Knecht treffen sich im selben Körper.
Was könnte das sein, ein nicht-faschistischer Bürger? Die entscheidende Frage lautet: Wie werden Verdrängung und Triebverzicht im Subjekt durchgesetzt? Ohne sie ist laut Freud keine Kultur möglich – mit ihnen mitunter allerdings auch nicht.
Salzburg. Hier gibt es die Wahrheit im ersten Satz. Jeder ist „Ein Heim Ischer“ und lässt kritische Worte nicht zu. Neben dem Gruß „Olasisschee“ verabschiedet man sich mit „Goschn hoidn“.
Zu erinnern ist an den weithin vergessenen Göttinger Dichter Gottfried August Bürger, einen Bürger nicht nur dem Namen nach, sondern auch im idealen Sinn: einen Citoyen.
Spielen wir einmal kurz durch, was wäre, wenn wir das Tauschen sein ließen, wenn wir aufhörten, uns gegenseitig zu Leistung und Gegenleistung zu erpressen – und Corona wäre da.
Angefangen hat bekanntlich alles mit der Pockenimpfung. Dieser Impfstoff war sehr erfolgreich und gut verträglich. Dasselbe gilt für die Impfung gegen Kinderlähmung. Eine Erfolgsstory also. Heute ist die Situation in unseren Breiten jedoch eine ganz andere – sowohl was die gesundheitlichen Bedrohungen als auch was die Verträglichkeit bzw. die Sicherheit der Impfstoffe betrifft.
Zur Konstruktion postmoderner Subjektivität in einem „postideologischen“ Zeitalter
Franz Schandl hat mir vorgeschlagen, einen Artikel zur bürgerlichen Ideologie zu schreiben. Diesen Vorschlag unterlaufe ich eine Spur weit: das drängendste Problem unserer Zeit scheint mir nämlich weniger Ideologie als solche zu sein als eine massive ideologische Verwirrung.