Was wir wollen: Repariert nicht, was euch kaputt macht!
Die Streifzüge sind Mitte der Neunzigerjahre als Informationsblatt eines wertkritischen Diskussionszirkels in Wien entstanden. Wir verstehen uns als ein Publikationsprojekt, das Kritik, Perspektive und Transformation miteinander zu verbinden versucht.
Im Zentrum der Kritik steht der universelle Modus der Verwertung in all seinen Ausprägungen. Beim Wert und allen seinen Metamorphosen wie Markt, Tausch, Geld, Ware, Konkurrenz, Arbeit, Recht und Politik – da sind wir nicht nur skeptisch, wir wollen das weg machen und weg haben. Die Entwertung der Werte bedeutet nicht nur die Abschaffung des ökonomischen Werts, sondern stellt alle bürgerlichen Wertvorstellungen zur Transposition. So vertreten wir auch nicht irgendeine Realpolitik, die aufgrund ihrer falsch verstandenen Konstruktivität stets reparieren möchte, was kaputt macht.
Der Kapitalismus ist am Ende. Außer Krieg und Terror, sozialer Entsicherung und ökologischen Katastrophen hat er wenig zu bieten. Aber auch wenn er friedlich funktionierte und prosperierte: Wir sagen einfach und konsequent Nein und keinesfalls Ja, aber… Wir wollen gar nicht arbeiten und kaufen, konkurrieren und uns verwerten. Das gute Leben ist jenseits davon. Nicht über unsere Verhältnisse haben wir gelebt, sondern unter unseren Möglichkeiten leben wir.
Die Zeitschrift erscheint dreimal jährlich in einer Auflage von 1000 Stück. Jede Ausgabe hat ein Schwerpunktthema und soll Neuankömmlingen die Möglichkeit bieten in unser Universum einzusteigen ohne an einer zu hermetischen Lektüre zu verunglücken. Keinesfalls möchten wir ein Szeneorgan im Szenejargon produzieren. Das alles ist durchaus keine leichte Herausforderung, wollen wir doch unseren theoretischen Anspruch nicht schmälern.
Lust soll es zweifellos verbreiten, unser Magazin. Aufladung und Spannung und Befriedigung will es bieten, ohne Frage: Lust zum Denken, Lust zum Handeln, Lust zur Lust. Unlustig sein ist unser Kennzeichen nicht.