Schlagwort: Streifzüge 2017-71
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Chronologisch
Völlig unbeeindruckt herrscht in der politischen Arena der Jargon der Arbeit. Ob das der ehemalige niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll ist, der in der ihm eigenen Penetranz stets „Hart arbeiten“ plakatieren ließ, oder Kurzzeitkanzler Christian Kern, der im abgelaufenen Wahlkampf nicht müde wurde, euphorisch von den „hart arbeitenden Menschen“ zu schwadronieren.
Eine Rarität! Leopoldine Evelyne Kwas macht nicht das, was die allermeisten in ihrer Lage machen: sich zu verstecken und sich ihrer Armut zu schämen. Sie macht sich Luft! Sie schildert auf sehr plastische Weise die Erlebnisse als Fünfzigjährige mit dem Arbeitsamt, bei der Arbeitssuche und im Alltag mit immer weniger Geld.
Kolumne Immaterial World
Freiwilligkeit ist nicht die Norm. Etwas freiwillig zu tun, schließt ungesagt mit ein, dass es normalerweise eine Gegenleistung oder gar ein Zwang ist, welche zur Tat anhalten. Es ist die Tauschlogik, die dahinter hervorlugt, und das setzt, was als normal gilt. Im Kapitalismus ist Freiwilligkeit die geadelte Ausnahme.
Kolumne Dead Men Working
Seit über 20 Jahren wird Menschen, denen die Möglichkeit zur Lohnarbeit verwehrt ist, auf subtile bis vehemente Weise vorgehalten, sie wären an diesem Umstand selber schuld. Entweder hätten sie etwas falsch gemacht oder sie wären zu faul zum Arbeiten.
Zusammenhang – Identität – Differenz – Konkretion
Der obligate und grundlegende Modus der Arbeiterklasse ist die Arbeit. Arbeiter arbeiten, um Waren herzustellen und Lohn zu empfangen. Das Ringen um die Bedingungen der Arbeit geht über die unmittelbare Tätigkeit hinaus, gehört ihr nicht unmittelbar an, wenngleich mittelbar dazu. Aktivität und Aktion sind zu unterscheiden.
Ein Hype
Alles wird neu. Sogar der Kapitalismus im Kapitalozän. So alt kann die Megamaschine der kapitalistischen Landnahme gar nicht aussehen mit „Abstieg, Arbeitslosigkeit, Armut, Ausbildungsabbruch oder Auswanderung“ (um nur bei „A“ zu bleiben). Wenn wir schon bei „A“ im Kapitalverhältnis sind: „Automation“.
Insgesamt benennt Marie Jahoda sechs Funktionen der Erwerbsarbeit. Die manifeste Funktion zum einen ist der Gelderwerb; diese sei jedoch für das Leid in der Situation der Arbeitslosigkeit nicht besonders ausschlaggebend. Sie schreibt, „dass Menschen selbst dann arbeiten wollen, wenn keine ökonomische Notwendigkeit besteht“.
Was wurde in dieser Studie tatsächlich gemessen? Vorgeblich die Niedergeschlagenheit angesichts des Verlustes des Arbeitsplatzes. Aber war es nicht auch, oder sogar primär, der Verlust des Einkommens?
Notizen zu einer überfälligen Abrechnung mit der Marienthal-Studie
Eine 29-jährige Frau aus Marienthal sagt, und ähnliche Aussagen aus Heidenreichstein und Schrems dürfen angenommen werden: „Wenn ich wieder in die Fabrik zurück könnte, wäre das mein schönster Tag. Es ist nicht nur wegen dem Geld, aber hier in seinen vier Wänden, so allein, da lebt man ja gar nicht.“
Gedanken zur Abwertung Arbeitsloser
Arbeitslosigkeit ist ein strukturelles Problem. Dennoch werden insbesondere Langzeitarbeitslose geächtet. Folgendes erörtert, auf welche Privilegien Arbeitende vertrauen können und warum kein Grundeinkommen vor der Diskriminierung rettet.