Schlagwort: Streifzüge 2013-58

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Chronologisch

    Nein, es geht diesmal nicht darum, ob die menschliche Zivilisation als Ganzes die Wirrnisse des Klimawandels und des Peak Everything zu überleben vermag. Es geht nur um mich und um Dich in unserm ganz gewöhnlichen Alltag. Hier ist uns die Überlebensfrage so nahe gerückt, dass das Klimaproblem hinterm Horizont verschwindet. Es geht ums wirtschaftlich-soziale Überleben: Woher kommt das Geld für die Miete, die neuen Schuhe, den Wochenendeinkauf?

    Materialien gegen das Irrewerden am Irresein. Zum Fetisch

    Bisher habe ich mich ja erfolgreich davor gedrückt. Nicht weil es mich nicht interessierte, sondern weil es mich zu sehr faszinierte, ich aber davon ausgehe, dass man an diesem Thema nur scheitern kann. Die Rekapitulation der Fetischproblematik kommt meist einer Kapitulation gleich. Der Gegenstand, so er überhaupt einer ist, entzieht sich dem Betrachter wie eine Gallerte. Wenn er hingreifen will, flutscht ihm das Objekt immer wieder durch die Finger. Der verrückten Ökonomie folgt bestenfalls eine entrückte Kritik. Lässt man sich darauf ein, gerät man flugs in die Innereien des Werts. Rein kommt man ja noch, aber wie kommt man wieder raus? Schnell landet man in der Exegese.

    Die übergesellschaftliche Macht des gesellschaftlich Gemachten

    Der Ausdruck Fetisch – „Zauber“ – stammt aus dem Portugiesischen (feitiço , von lat. facticium ) und bedeutet ursprünglich nur: „das Gemachte“, das „Machwerk“. Und in der Tat: Ein Ding wird von den Menschen gemacht, dieses Ding aber, weil es sich ihrer Kontrolle entzieht (insofern es nicht als ein profanes Ding, sondern als ein supranaturales gemacht wird), gewinnt schließlich Macht über sie und unterwirft sich buchstäblich die, die es hergestellt haben.

    Wie uns die Dinge durch unser Tun beherrschen

    Was unsere Spezies gerne einer nicht ganz unhübschen Sorte Wühlmäuse unterstellt, betreibt sie selbst mit kollektivem Eifer und selbst/mörderischer Konsequenz. Wir veröden fruchtbare Böden, vermüllen ganze Ozeane, verpesten die Atmosphäre, nehmen die Zerstörung der Lebensräume von Milliarden Menschen in Kauf, wir strudeln uns ab und schlagen mehr oder weniger ambitioniert die Zeit tot. Wir sehen zu, wie wir (unser) Leben vergeuden.

    Der sommerliche Schwerpunkt widmet sich dem Verhältnis von Menschen und Dingen. – Der Fetischismus von Ware und Geld hält uns im Griff und fordert umfassend Tribut. Er stiehlt uns unsere Zeit, erschöpft unsere Ressourcen und die des Planeten, er erlaubt uns kaum Atem zu holen. Dienst am Fetisch geht vor gedeihlichem Miteinander.

    Fetisch. – Das meint nicht unbedingt zweckdienliche Accessoires. In der kapitalistischen Realität erscheinen die Dinge eigenwillig naturbegabt. Der Mensch hat nicht länger Macht über das Selbstgeschaffene, die Sache ist außer Kontrolle. Ein Verhältnis von Dingen beherrscht das gesellschaftliche Verhältnis der Menschen. Es wäre an der Zeit den Spuk zu beenden.