Schlagwort: Streifzüge 2021-81
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Chronologisch
Die Lust an selbstbezogenen Wahrnehmungen als Bestandteil von Waren-Gebrauchswerten
Wesentlich für die Attraktivität des Autos ist, dass der Autofahrer sich hier – im Unterschied zur Erfahrung mit der Maschinerie im Arbeitsprozess – als Subjekt der Technik erfahren kann. Die das Auto lenkende Person steigert durch einen sanften Druck auf das Gaspedal sowie durch das Schalten die Kraft des Motors und bewegt mühelos ein Vielfaches ihres Gewichts mit hoher Geschwindigkeit.
Seit langem existiert in Menschen der Wunsch, einer von ihnen geschaffenen Gestalt Leben zu verleihen.
Die Geschichte des Autos ist eine Geschichte einer einzigartigen Beschlagnahme
Das Auto ist kein krudes Ding, Marke: Ich fahre es. Das Auto ist mehr als ein Fahrzeug oder präziser: Es ist dieses Mehr im Laufe des Fordismus geworden. Die Geschichte des Autos ist die Geschichte einer Beschlagnahme. Diese Okkupation verläuft andersrum als man sie sich gemeinhin vorstellt.
Vom zweifelhaften Siegeszug des Autos
Es gibt nur ganz wenige Romane, die sich mit dem Automobil und seiner Herstellung beschäftigen. Der wohl wichtigste ist „Das Leben der Autos“ (der russische Titel lautet „10 PS“) von Ilja Ehrenburg.
Das Automobil als Waffe und männliche Selbstwertprothese
Es war an einem dieser heißen Sommertage. Ich war mit dem Rad auf dem Weg zur Lahn, um schwimmen zu gehen. Ich hielt an einer Ampel an der Westanlage. Zwei schwarze Limousinen kamen nebeneinander zu stehen …
Wer arbeitslos wird, d.h. seine Arbeitskraft nicht im Rahmen einer bezahlten Berufstätigkeit verkaufen kann und auch kein Vermögen besitzt, droht von allem, was ihm oder ihr bis dahin selbstverständlich war, abgeschnitten zu werden und sozial am Rand zu stehen. In dieser Situation bleibt einem in der Regel nichts anderes übrig, als sich an die sozialstaatlichen Institutionen zu wenden.
Thesen zum Phänomen des Staus
Stau meint, dass zuviel zugleich zuort ist. Die konkreten Kontingentierungen des Daseins – seien es Menschen oder Geräte, Lebensmittel oder Müll – kollidieren in ihren Zeit-Raum-Koordinaten. Je schneller es geht, desto langsamer es wird.
Das „Automobil“ sollte eigentlich „Auto-mobile“ heißen; ein Kunstwort, das aus dem altgriechischen „auto“ – selbst – und dem lateinischen „mobile“ – beweglich – zusammengesetzt ist. Gemeint ist mit diesem Begriff, den es erst seit gut hundert Jahren gibt, ein Fahrzeug, ein Wagen, vor den man kein Zugtier spannen muss, sondern einer, der „von selbst“ fährt.
Ein Versuch über das Auto
Der kapitalistische Expansionsdrang verlangt jedoch unaufhaltsam nach mehr Geschwindigkeit und das Auto entwickelt sich zum kapitalistischen Motor. Sogar eine ganze wirtschaftsgeschichtliche Epoche wird nach einem seiner Exemplare benannt: der Fordismus.
Ansätze einer neuen Sozialität entstehen, die sich kritisch zur kapitalistischen Marktwirtschaft stellt. An vielen Stellen bahnen sich neue Verbindungen zwischen Arbeitenden, Konsumierenden und von Arbeit und Konsum indirekt Betroffenen an.