Schlagwort: Bindseil; Ilse
Alle Beiträge dieser Kategorie
Chronologisch
Über das schlichte Bedürfnis nach Verleugnung
Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima, aber nicht so viele Jahre, wie es jetzt her ist, äußerte eine Frau, die drauf und dran war, in den kontaminierten Bezirk zurückzukehren, in einer Reportage so etwas wie: dass sie ihr Leben am gewohnten Ort wiederaufnehmen wolle.
Um zeigen zu können, wie man sich gegen rechts wehren kann, müsse ich erst einmal wissen, was links ist – dies ein Bruchstück aus einer Unterhaltung darüber, wie wir mit der „Ideolotterie“, einem Unterstützungsprojekt, einer Art Coaching für Linke in der ideologischen Diaspora, fortfahren könnten.
Nach den Anschlägen am 11. September gab es in ideologiekritischen Kreisen einen Bruch – die intellektuelle Bilanz ist ernüchternd, fortan herrschte Bekenntniszwang.
Wer nicht gepflegt wird, geht zugrunde, wer nicht ernährt wird, verhungert. Aus dem Stoffwechselwesen, das auf ingeniöse Weise seinen Stoff wechselt, wird ein recht eigentlich „gestoffwechseltes“ Wesen, dem zur Selbstversorgung nicht nur die materiellen, auch die geistigen Voraussetzungen abhandengekommen sind.
Eine Aufforderung zur nachholenden Reflexion
Die ins Auge gefasste Widerspruchsregelung, die die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe erhöhen sollte, hat die Debatte um die Organspende neu belebt. Wer sie verfolgt hat, mochte staunen, dass die Gesellschaft in ihren offiziellen Vertretern gelegentlich imstande ist, über sich nachzudenken.
Früher, sagen wir zwischen 1965 und 1975, wäre eine Position wie die von Philipp Demandt anlässlich der Entfernung eines sexistisch anstößigen Bildes aus einem Museum vertretene („Erst hängen wir die Bilder ab, dann die Freiheit an den Nagel“, FAZ-Interview 1.2.2018) eine linke Position gewesen.
Erinnerung an eine kindliche Lektüre
Hermann Engsters sorgsame Auseinandersetzung mit Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ in Verbindung mit meiner gleichzeitigen Lektüre von Aharon Appelfelds vielfältigen Erinnerungen an seine Kindheit hat mir meine Lektüre des Stückes an der Schwelle zur Jugend in Erinnerung gerufen und mir wie durch eine psychoanalytische Exploration deutlich gemacht, warum ich gegenüber Debatten über mögliche antisemitische Implikationen des Werks gleichgültig bin.
Worüber ich nur schreiben kann, darüber kann ich nicht reden
Soll ich schreiben oder reden? Auch über das Reden würde ich lieber schreiben, denn es ist für mich terra incognita. Aber es ist, als drohte mir jemand mit dem Finger: Nicht einmal über das Reden kannst du reden?
Bericht über die Beseitigung eines Doppelgängers
Auch wenn es merkwürdig klingt: der direkte Appell an meine Person ist mir fremd. Ich muss mich zusammenreißen, dachte ich, ich muss etwas Konkretes formulieren. Etwas Konkretes und zugleich etwas Psychologisches.