Erich Ribolits: Bildung – (k)ein Menschenrecht?
Schwerpunkt ARBEIT
Petra Ziegler: Götzendienste. Beitrag zur Demontage einer Vielgepriesenen
Julian Bierwirth: Die Zeit der Arbeit
Norbert Trenkle: Massenausfall. Wie der Kapitalismus an seiner eigenen Produktivität erstickt
Emmerich Nyikos: „Reich der Notwendigkeit“ und „Reich der Freiheit“.
Franz Schandl: Reich der Arbeit
Juliane Gross: Dein Schulbuch lügt. Wie die Schule systematisch eine Traumwelt schafft – Kapitel „Arbeit“
Peter Samol: Sp(r)itzenleistungen. Doping am Arbeitsplatz dürfte langsam aber sicher zum Normalfall werden
Jan-Hendrik Cropp: Die post-revolutionäre Möhre. Hier und Jetzt. Solidarische Landwirtschaft auf dem Weg zur Schenkökonomie
Home Stories: mit Beiträgen von Lorenz Glatz und Ricky Trang
Andere Artikel
Andreas Exner: Innehalten. Das Erspüren von Boden unter den Füßen
Carl Unwert: Hinter den Masken des Akademischen. Kapitalinteresse und Hochschulreform
Franz Schandl: Der Conferencier als Condottiere
Lorenz Glatz: Unsere Gedanken sind nicht ohne Grund
Kolumnen
Dead Men Working: Maria Wölflingseder
Immaterial World: Stefan Meretz
Rückkopplungen: Roger Behrens
2000 Zeichen abwärts
Julian Bierwirth (J.B.)
Günther Anders (G.A.)
Artikel aus dem Heft
Beitrag zur Demontage einer Vielgepriesenen
Unser kreatives, wissenschaftliches, technisch-automatives, kurz, unser produktives Potential, versetzt uns längst in die Lage, in immer kürzerer Zeit die notwendigen Gebrauchsgüter und darüber hinaus die Grundlagen für ein denkbar feines Auskommen aller bereitzustellen. Die moderne warenproduzierende Gesellschaft bringt das Kunststück fertig, das Erreichte gegen sich selbst zu wenden.
Kolumne Rückkopplungen
Pop ist ein System ideologischer Rückkopplung: Aufklärung wird zu einem Verblendungszusammenhang übersteuert. Es ist die bewusste Verstärkung des Fetischcharakters der Ware (den Marx im „Kapital“ bereits physikalisch mit dem „Lichteindruck eines Dings auf den Sehnerv“ analogisierte).
Der Arbeitsgötze ist klinisch tot, aber er wird künstlich beatmet durch die scheinbar verselbständigte Expansion der Finanzmärkte.
Wie Kapitalinteressen und Hochschulreformen die Universitäten verändern
In der Institution Universität liegt die klassische Dreiteilung von Forschung, Lehre und Verwaltung in der Natur der Sache. Angestellte im administrativen und technischen Bereich, wissenschaftliches Personal, gestaffelt nach ProfessorInnen, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und Lehrbeauftragten, und selbstverständlich Studierende sind die Akteure, die sich in dieser institutionellen Struktur verorten müssen.
Es ist 7:30, die durch das Fenster fallenden Sonnenstrahlen versprechen einen strahlend schönen und heißen Sommertag. Er beginnt für mich mit einem kurzen und kargen Frühstück – mehr verträgt und will mein Magen um die Zeit noch nicht.
Faul war ich nicht. Ich bin gern für meine Mutter einkaufen gegangen, auch Holz holen war kein Problem. Und die Bauernbuben, die zu Hause in der Wirtschaft geholfen haben, habe ich beneidet statt bedauert.
Wenn alle gegen die Arbeit reden, soll hier für die Arbeit das Wort ergriffen werden. Nein, falsch, die Arbeit kann nicht belobigt werden, denn in einer abstrakten Redeweise kann man nicht für oder gegen die Arbeit sprechen bzw. schreiben. Wir kommen also auch hier nicht um die Mühe des Begriffs herum…
Was ist eigentlich mehr Arbeit, eine Arbeit zu haben oder keine? Was kostet mehr Energie und Substanz? – Meist macht es mehr Arbeit, und es ist viel nervenaufreibender ohne Arbeit zu sein. Weil du ohne nicht ganz richtig bist.
Solidarische Landwirtschaft auf dem Weg zur Schenkökonomie Streifzüge 53/2011 von Jan-Hendrik Cropp Wir, ein Kollektiv von fünf „Gärtner_innen“, suchten uns eine Gruppe von 60 Personen, die „Begärtnerten“, die von uns durch die Bearbeitung von 5000 qm Ackerfläche im nordhessischen Witzenhausen-Freudenthal mit Gemüse von April bis November versorgt werden wollten. Zusammen formten wir eine verbi...
Doping am Arbeitsplatz dürfte langsam aber sicher zum Normalfall werden Streifzüge 53 / Herbst 2011 von Peter Samol Um in der Arbeitsgesellschaft als vollwertiges Mitglied zu gelten, genügt es für gewöhnlich nicht, eine Arbeit zu haben. Man muss darüber hinaus auch ein gewisses Maß an Leistung vorweisen. Meistens ein sehr hohes. Sonst drohen Anerkennungsverlust, Druck von Seiten der Kollegen b...
Streifzüge 53 / Herbst 2011 aus: Manifest gegen die Arbeit (Gruppe krisis) Ob der Kampf nun um Löhne, um Rechte, um Arbeitsbedingungen oder um Arbeitsplätze geführt wurde: seine Voraussetzung blieb stets die herrschende Tretmühle mit ihren irrationalen Prinzipien. Vom Standpunkt der Arbeit zählt der qualitative Inhalt der Produktion genauso wenig wie vom Standpunkt des Kapitals. Was interessier...
Wie die Schule systematisch eine Traumwelt schafft – Kapitel „Arbeit“ Streifzüge 53/2011 von Juliane Gross Kaum hast du als Schüler die Schule verlassen, ganz gleich mit welcher Qualifikation, musst du einen Beruf erlernen oder dir zumindest eine Arbeit zulegen. Wozu eigentlich? Was Arbeit eigentlich ist... Dass Arbeit kein Vergnügen ist, weiß jeder. Ganz für sich genommen und unabhängig davon...
Wenige heutige Ausdrücke sind so rücksichtslos demaskierend wie der Ausdruck „Arbeitnehmer“. Er stammt natürlich von den Arbeitgebern.
In folgendem Aufriss soll der überaffirmative Arbeits„begriff“ des Nationalsozialismus als Zuspitzung und Ausdehnung des obligaten gesellschaftlichen Wertekonsenses dechiffriert werden.
Zum Verhältnis von Arbeit und freier Aktivität
Man muss hier aber strikt unterscheiden zwischen der Arbeit, die immer instrumentell im Hinblick auf die Konsumtionssphäre ist (direkt oder indirekt), und der freien Aktivität, die nicht-instrumentell ist, nicht induziert durch einen äußeren Zweck, sondern selbstreferent als ungebundene Betätigung der menschlichen Wesenskräfte als solche, was natürlich nicht heißt, dass sie nicht auch nützliche Resultate zeitigen kann.
Streifzüge 53 / Herbst 2011 aus: Manifest gegen die Arbeit (Gruppe krisis) Nicht nur faktisch, sondern auch begrifflich lässt sich die Identität von Arbeit und Unmündigkeit nachweisen. Noch vor wenigen Jahrhunderten war der Zusammenhang zwischen Arbeit und sozialem Zwang den Menschen durchaus bewusst. In den meisten europäischen Sprachen bezieht sich der Begriff „Arbeit“ ursprünglich nur auf di...
Streifzüge 53/2011 2000 Zeichen abwärts von Julian Bierwirth Warum also ist es die Arbeit, die den Wert schaffen soll? Die hier verfochtene Antwort lautet: weil Wert keine Naturkonstante ist, sondern ein spezifisches gesellschaftliches Verhältnis ausdrückt. Dieses gesellschaftliche Verhältnis ist die Folge der großen Transformation der traditionellen Sozialwesen in moderne Gesellschaften. Durch...
Wie der Kapitalismus an seiner eigenen Produktivität erstickt Streifzüge 53/2011 von Norbert Trenkle Die Entfesselung der Finanzmärkte wird als der schlechthinnige Sündenfall gebrandmarkt, der die aktuelle Krise ausgelöst haben soll. Wurde in der Diskussion über die „Krise der Arbeitsgesellschaft“ in den 1970er und 1980er Jahren noch der durchschlagende Effekt der Produktivkraftentwicklung them...
Streifzüge 53/2011 von Julian Bierwirth Wer über Arbeit reden will, sollte über die Zeit nicht schweigen. Wenn der Kapitalismus in seinem Wesen auf dem Terror der Arbeit beruht, dann ist dieser bei Lichte betrachtet nicht mehr als die Tyrannei der Zeit. Kaum etwas dürfte – neben der Arbeit – dem modernen Menschen so in Fleisch und Blut übergegangen sein wie die Zeit. Nicht nur, dass wir uns sel...
Auch in seinem neuesten Buch beweist Slavoj Žižek sich als Großmeister der Sprunghaftigkeit Streifzüge 53/2011 von Franz Schandl In den Köpfen herrscht die Matrix: „Ganz gleich wie sehr wir den natürlichen Reproduktionskreislauf stören, wir vertrauen auf die Natur und erwarten, dass sie ihren stabilen Lauf fortsetzt. Ganz gleich wie viel wir spekulieren, wir vertrauen auf den Markt und erwarten...
Arbeit ist Verlust des Lebens, das sie geradewegs ruiniert. Via Arbeit betreiben wir ein autoaggressives und ein autodestruktives Spiel, in dem wir gefangen und befangen sind.
Streifzüge 53/2011 von Petra Ziegler Im Kapitalismus wird zur Drohung, was eigentlich erst Luft verschaffen könnte. Verdammt viel an Arbeit wurde schon verzichtbar, auf vieles wäre gut und gerne zu verzichten. Sieht eins sich um, ist unschwer zu erkennen, was da an Zeit und Energie verschwendet wird, geht zu nicht geringen Teilen drauf, um das marode Werkel noch irgendwie am Laufen zu halten. D...
Streifzüge 53 / Herbst 2011 von Erich Ribolits aus: Bildung - Kampfbegriff oder Pathosformel. Über die revolutionären Wurzeln und die bürgerliche Geschichte des Bildungsbegriff. Löcker Verlag Wien 2011 Als Argument gegen aktuelle Überlegungen und Ansätze zur (Wieder)Einführung von Studiengebühren an österreichischen Universitäten wird verschiedentlich ein geltendes „Recht auf Bildung für alle“...
Streifzüge 53 / Herbst 2011 von Lorenz Glatz Die Zwangsgemeinschaft transnationalen Kapitals und des Welthandels, in der ungeheure Massen von Waren und Geld von nichts als Profiterwartungen dirigiert frei um den Globus strömen, aber Menschen in Grenzzäunen und Polizeiwachen hängen bleiben, ist uns vertraut. Jetzt aber grassiert tiefe Unruhe bei den Reichen und bei den Armen, sowohl im Trikont a...