Kategorie: Wert

Geld ist unser aller Fetisch. Niemand, der es nicht haben will. Wir haben das zwar nie beschlossen, aber es ist so. Geld ist ein gesellschaftlicher Imperativ und kein modellierbares Werkzeug. Als eine Kraft, die uns ständig zum Berechnen, zum Ausgeben, zum Eintreiben, zum Sparen, zum Verschulden, zum Kreditieren zwingt, demütigt und beherrscht sie uns Stunde für Stunde. Geld ist ein Schadstoff sondergleichen. Der Zwang zum Kaufen und Verkaufen steht jeder Befreiung und Selbstbestimmung im Weg. Geld macht uns zu Konkurrenten, ja Feinden. Geld frisst Leben. Tauschen ist eine barbarische Form des Teilens.

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Chronologisch

    Streifzüge 45/2009 von Tomasz Konicz Angesichts der im atemlosen Tempo voranschreitenden Implosion des in den letzten drei Dekaden errichteten internationalen Finanzsystems ist allenthalben eine hektische Suche nach den Ursachen dieses Zusammenbruchs ausgebrochen, die oftmals in der mit neoliberaler Deregulierung und Liberalisierung einhergehenden Expansion der Finanzmärkte verortet werden. Der...

    Streifzüge 45/2009 von Julian Bierwirth Im postmodernen Kapitalismus soll alles vergleichbar sein. Neue Konzernstrategien wie etwa bei VW zielen darauf ab, die konzerninterne Arbeitsteilung dahingehend zu revolutionieren, dass ein steter Vergleich der Rahmendaten zwischen unterschiedlichen Produktionsstandorten möglich ist. Warenhausketten lagern mehr und mehr Vertriebssegmente an Tochteruntern...

    Warum Dienstleistungen als tragender Wirtschaftszweig nicht in Frage kommen Streifzüge 45/2009 von Peter Samol Die Krise ist noch gar nicht richtig eingetreten, da wird bereits bekundet, ihr Ende sei in Sicht. So äußerte etwa der gerade zurückgetretene deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kurz vor seinem Ausscheiden, es stünde zwar ein heftiger, aber nur kurzer Abschwung bevor und de...

    Anmerkungen zur Typologie des nachsowjetischen Russlands Streifzüge 45/2009 von Kai Ehlers Experten aller Richtungen sind uneins, ob das, was in Russland aus der Auflösung der sowjetischen Verhältnisse entstanden ist, Kapitalismus zu nennen sei oder nicht; einig ist man sich am Ende jedoch in einem: Was da in Russland heute entsteht, ist irgendwie anders, irgendwie russisch und irgendwie nicht ...

    Streifzüge 45/2009 von Andreas Exner „The Rise of China and the Demise of the Capitalist World-Economy“, so lautet der Titel von Minqi Li’s Erstlingswerk, das im November 2008 bei Pluto Press erschienen ist, übersetzt „Der Aufstieg Chinas und der Niedergang der kapitalistischen Welt-Ökonomie“. Li vereint darin zwei Qualitäten, die einzeln häufig, in Kombination jedoch selten sind: einen marxist...

    Streifzüge 45/2009 von Martin Scheuringer Zur Einstimmung zwei Texte zur Lebensart des kritischen Theoretikers: „Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war nasskalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die fe...

    Streifzüge 45/2009 von 180° Komische Welt ist das! Stand letztens in der Zeitung, „wir“ hätten in den letzten Jahren über „unsere“ Verhältnisse gelebt. Außerdem irgendwas von Anspruchsdenken, das in Deutschland zu ausgeprägt sei. Dann kam in den Nachrichten, dass Deutschland wieder Exportweltmeister ist. Das heißt: Niemand überhäuft andere Länder so mit seinem Zeug wie Deutschland. Nicht mal „d...

    Streifzüge 45/2009 von Peter Samol Im Kern besteht eine Finanzblase darin, dass angelegtes Geld scheinbar in Vermögenswerten anwächst, während es faktisch in den Warenkonsum geht. Der wiederum führt zu Investitionen und Beschäftigung und hält so den maroden Kapitalismus einige Jahre am Halbleben. Dass dabei das angelegte Geld verbraucht wird, ist leider ein unvermeidlicher Nebeneffekt. Daher is...

    Streifzüge 45/2009 von Ulrich Enderwitz Als ein Geschöpf sich arbeitsteilig reproduzierender Gesellschaften dient formell oder aus Sicht derer, die er versorgt,der Markt der Distribution von Gütern und der Befriedigung der auf diese Güter gerichteten Bedürfnisse. Reell hingegen oder in der Perspektive derer, die ihn betreiben, bezweckt der Markt die Produktion von Gütern um des in ihnen verkörp...

    Streifzüge 45/2009 Von Franz Schandl Das Problem ist nicht, dass das gute Leben nicht herstellbar oder leistbar wäre, es ist nicht finanzierbar. Woraus in der irrationalen Rationalität gefolgert wird, dass man sich das gute Leben abschminken soll, keineswegs aber Zahlungsfähigkeit und Kaufkraft verwerfen darf. "Ohne Geld geht gar nichts", das ist dieser heillose Konsens, aus dem beschränkte Sub...