Kategorie: Wert
Geld ist unser aller Fetisch. Niemand, der es nicht haben will. Wir haben das zwar nie beschlossen, aber es ist so. Geld ist ein gesellschaftlicher Imperativ und kein modellierbares Werkzeug. Als eine Kraft, die uns ständig zum Berechnen, zum Ausgeben, zum Eintreiben, zum Sparen, zum Verschulden, zum Kreditieren zwingt, demütigt und beherrscht sie uns Stunde für Stunde. Geld ist ein Schadstoff sondergleichen. Der Zwang zum Kaufen und Verkaufen steht jeder Befreiung und Selbstbestimmung im Weg. Geld macht uns zu Konkurrenten, ja Feinden. Geld frisst Leben. Tauschen ist eine barbarische Form des Teilens.
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Chronologisch
Der Haushaltsstreit in den USA illustriert den zunehmenden Einfluss rechtsextremer Kräfte innerhalb der Republikanischen Partei
Der haushaltspolitische Super-GAU konnte in Washington abermals in allerletzter Minute abgewendet werden. Hunderttausende von Staatsangestellten mussten am 17. Oktober wieder an ihren Arbeitsplätzen erscheinen, nachdem das amerikanische Repräsentantenhaus mit 285 zu 144 Stimmen für einen Kompromissvorschlag stimmte, der den wochenlangen Streit zwischen Republikanern und Demokraten um die Anhebung der Schuldenobergrenze beendete (Krise aufgeschoben: Kompromiss im US-Haushaltsstreit).
Den Protestbewegungen in aller Welt fehlt vor allem eine Idee, wo eine gesellschaftliche Alternative zu suchen sein könnte.
Die Straßen und Plätze der großen Städte dieser Welt gehören seit zweieinhalb Jahren nicht wie ansonsten allein dem Warenverkehr, den Konsumenten und Touristen. Seit der sogenannten Jasmin-Revolution in Tunesien vom Ende 2010/Anfang 2011 treibt es in einem Land nach dem anderen Hunderttausende von Menschen zu Massenprotesten auf die Straße.
Neues von Marx zur Krise von heute 20. - 22. September in Bodenfelde (Nähe Göttingen) „Ich bin soweit, dass ich in fünf Wochen mit der ganzen ökonomischen Scheiße fertig bin“, schrieb Karl Marx im Frühling 1851 an Friedrich Engels. Selten lag jemand mit einer Einschätzung gründlicher daneben. Nicht nur, dass sich für Marx die Kritik der Politischen Ökonomie als Lebensaufgabe entpuppte; auch 160...
Anmerkungen zum Linzer Finanzskandal
Da schwebt ein Unheil in Form einer Finanzbombe über der Stadt Linz und die Stadt ist wie gelähmt; entweder wird auf irgendeinen Retter gewartet oder man wird diese Katastrophe schon irgendwie überleben. Die Ungeheuerlichkeit wird verharmlosend als ein normales Geschäft hingestellt. Da werden Lebensgrundlagen, eine Infrastruktur einer ganzen mittleren Stadt zur Ware zum Zwecke der Kapitalvermehrung in Form eines verwinkelten Zinswettgeschäftes.
Im Kapitalismus ist eine Religion zu erblicken, d.h. der Kapitalismus dient essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen, Unruhen, auf die ehemals die so genannten Religionen Antwort gaben. Der Nachweis dieser religiösen Struktur des Kapitalismus, nicht nur, wie Weber meint, als eines religiös bedingten Gebildes, sondern als einer essentiell religiösen Erscheinung, würde heute noch auf den Abweg einer maßlosen Universalpolemik führen. Wir können das Netz, in dem wir stehen, nicht zuziehn. Später wird dies jedoch überblickt werden.
Warum die gegenwärtige Krise keine »normale« ist und was das für die Linke heißt
Als die bürgerliche Welt 2008 noch davon brabbelte, dies sei zwar eine schwere Krise, sie sei aber bald vorbei, haben verschiedene Kräfte auf der Linken das bestritten und zu Protokoll gegeben, dies sei in den Auswirkungen nur vergleichbar mit dem, was den großen Krisen von 1873 oder 1929 folgte. Diejenigen, die diese Position vertreten haben – der Autor dieses Artikels gehört dazu – haben sich zu korrigieren.
Flüchtige Notizen zu Fetisch und Sexualität
Einst dienten Überlegungen zum Thema in erster Linie dazu, Modell-Perversionen vorzuführen. Der Fetischismus galt als eine „Störung des Trieb- und Affektlebens“, wie etwa Wilhelm Stekel (1868-1940) in seiner voluminösen Studie gleichen Namens unermüdlich nachzuweisen versuchte. Auch Richard Krafft-Eibeling behauptete: „Der Fetischismus. Er beruht auf der Betonung der Vorstellung von einzelnen Körperteilen oder Kleidungsstücken des anderen Geschlechts, oder gar bloß Stoffen, mit welchen sich dasselbe zu kleiden pflegt, mit Wolllustgefühlen.
Fetischismus all’ italiana
Waffen, Truppen, Soldaten in Auslandseinsätzen und diese selbst sind im Italien von heute echte Fetische. All das scheint genau von der Art „Erhebung“ und „Poesie“ getragen zu sein, die ihm der Dichter Gabriele D’Annunzio in den Zwanzigerjahren zugeschrieben hat, der Hymnen auf das Heer und seine Waffen sang, in rhetorischen Figuren, die der Faschismus dann zum Großteil übernehmen sollte.
Der große, alles dominierende Geldfetisch gebiert ständig neue kleine Fetische. Möchtegern-Zaubermittelchen, um all den Wahnsinnigkeiten des alltäglichen Lebens Tarnkappen aufzusetzen, um all die Idiotie mit adretten Mascherln zu verkleiden.
Arzneimittel gelten für den Gesetzgeber als „Waren einer besonderen Art“, weshalb der Handel mit ihnen den Apotheken und nicht dem freien Markt vorbehalten sein soll. Nicht ein Kunde soll sie konsumieren, weil sie gerade so billig sind, sondern einem Patienten sollen sie ausgehändigt werden, weil er sie momentan benötigt, weshalb meist noch ein Arzt als Vermittler dazwischengeschaltet ist.