Behrens, Roger
Roger Behrens, geb. 1967, lebt in Hamburg, Weimar und Belo Horizonte. Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar, Lehrbeauftragter an der Universität Lünebrug und Universität Hamburg. Mitherausgeber des Magazins testcard. beiträge zur popgeschichte und Redaktuer der Zeitschrift für kritische Theorie. Autor zahlreicher Bücher über kritische Theorie und Massenkultur; zuletzt: „Verstummen. Über Adorno“, Hannover/Laatzen 2004.
Verfasste Beiträge
Chronologisch sortiert
Streifzüge 41/2007 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Schon zu Beginn der Neuzeit, mit Shakespeare und Cervantes, galt die Literatur als Leitkunst im Kanon der Künste: Die Sprache war das Material, mit dem die Moderne ästhetisch legitimiert wurde; die bürgerliche Hochkultur entwickelte sich wesentlich als literarische Kultur. Mit der Klassik erreicht das seinen Höhepunkt; über die Literat...
Streifzüge 40/2007 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens „Ist alles in Ordnung? Ist der Sound okay?“, fragt Rio Reiser beim Konzert am 1. Mai 1983 im Berliner Tempodrom das Publikum. Natürlich ist nichts in Ordnung, aber der Sound ist okay – sehr okay. Ton Steine Scherben hatten damals gerade ihre letzte Studioplatte herausgebracht, schlicht „Scherben“ betitelt, so wie man die Band ohnehin n...
Streifzüge 39/2007 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens "Ein Kreis schließt sich. Nach sechzehn Jahren Blumfeld hat Autor, Sänger und Gitarrist Jochen Distelmeyer in Absprache mit den übrigen Bandmitgliedern Andre Rattay (Schlagzeug), Vredeber Albrecht (Keyboards) und Lars Precht (Bass) beschlossen, die Band aufzulösen." Mit diesen Worten wurde am 22. Januar 2007 auf der bandeigenen Homepag...
Streifzüge 38/2006 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens , Porsche, Genscher, Hallo HSV' hieß 1987 das erste Album von den Goldenen Zitronen; auf dem Cover sind skandierende, grölende Punks zu sehen, die an einer Absperrung stehen und drei Plakate halten, auf denen die Worte "Porsche", "Genscher" und eben "Hallo HSV" zu lesen sind. Mit , Für immer Punk', gesungen auf die Melodie des damalige...
Streifzüge 37/2006 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Anfang 1969 verfasste Theodor W. Adorno eine kurze Skizze für einen Radiobeitrag zur Kritik der Kulturindustrie unter dem Titel "Für Wiener Radio", datiert auf den 21. Februar. Adorno nimmt in dieser nicht einmal 5.000 Zeichen umfassenden Skizze noch einmal luzide auf, was er und Max Horkheimer bereits in der "Dialektik der Aufklärung"...
Streifzüge 36/2006 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens "Ist was Pop? ", fragte Diedrich Diederichsen am Ende der neunziger Jahre in Anspielung auf Peter Bogdanovichs Komödie , Is was, Doc? ' (, What's Up, Doc? '). In dem Film, der 1972 in die Kinos kam, geht es um den etwas zerstreuten und eigensinnigen Musikwissenschaftler Dr. Howard Bannister (Ryan O'Neal), der sich um die Finanzierung s...
Streifzüge 35/2005 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Madonna steht auf der Bühne in London und spielt für oder gegen die G8 und Hunger: das größte Konzert der Welt, für oder gegen das im Pop-Universum letzte Problem: Hunger. Wir sind im Hyde Park beim Live-8-Spektakel, 2. Juli 2005. Zu Madonnas Auftritt wird eine junge Frau aus Äthiopien vorgeführt, die als Kind fast verhungert wäre; sie...
Streifzüge 34/2005 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens "Der Rock ist ein Gebrauchswert, der ein besonderes Bedürfnis befriedigt. Um ihn hervorzubringen, bedarf es einer bestimmten Art produktiver Tätigkeit. Sie ist bestimmt durch ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat." Diese, freilich das Kleidungsstück bezeichnende Formulierung aus dem , Kapital' (MEW 23, S. 56) ha...
Streifzüge 33/2005 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Kultur in der bürgerlichen Gesellschaft hat primär die Funktion, von den Verhältnissen eben dieser Gesellschaft abzulenken. Pop bewegt sich zwischen den Polen, diese Ablenkung einmal perfektioniert zu haben, aber auch, sich diese Funktionszuschreibung nicht ohne weiteres gefallen zu lassen. Pop ist nicht subversiv, gleichwohl er auch n...
Streifzüge 32/2004 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Nimmt man Pop ernst, dann gilt auch hier der Grundsatz materialistischer Ästhetik vom Zeitkern der Wahrheit; gerade wenn Pop nur durch die Verwertungslogik vermittelt ist, bleibt der Abdruck von Wahrheit, der sich etwa in einem Musikstück zeigt, an seine fetischistische Form gebunden: die Mode. Wo Kunst Gesetzen der Mode folgt, gilt es...
Arroganz und Ignoranz zwischen Kulturphilosophie und der Massenkultur, die keine mehr ist
Streifzüge 31/2004 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Pop suggeriert die Unmittelbarkeit einer Welt, deren Zusammenhang nur indirekt zu entschlüsseln ist. Die Ideologie, die sich in der neuesten Popkultur manifestiert, ist selbst ein Resultat höchst vermittelter Mechanismen, wesentlich in musikalischen Figuren geronnene Konkretion einer abstrakt sich und alles durchsetzenden Verwertungslo...
Streifzüge 3/2002 von Roger Behrens "Das Meer, das Feuer und die Frauen... " Hellenischer Spruch (für Männer) Anstelle einer verschwundenen Widmung: "Einen Menschen kennt einzig nur der, welcher ohne Hoffnung ihn liebt. " Walter Benjamin, Einbahnstraße 1 "In dem zwiespältigen Verhältnis der Liebe zur Welt gründet es, dass die Zeit die einzige immanente Gefahr ist, die ihre Macht über die Liebe ...
Zur Ideologie eines postmodernen Bildungsbegriffs von Roger Behrens Zum Ende der Diskussionen um die sogenannte Postmoderne, wie sie vor allem in den Feuilletons der bürgerlichen Presse gepflegt werden, betritt ein r Topos den theoretischen Circus: Bildung. Im Sinne einer Überprüfung der Ideale und Leitwerte von Bildung, zu der entsprechende Institutionen erziehen, wird das letzte Richtschwert ...