Gronemeyer, Marianne
Marianne Gronemeyer, Dr. rer. soc., geb. 1941 in Hamburg. Acht Jahre Lehrerin an der Haupt- und Realschule. Zweitstudium der Sozialwissenschaften an den Universitäten Hamburg, Mainz und Bochum. Dissertation: Motivation und politisches Handeln, Hamburg 1976. Von 1971 bis 1977 Friedensforschung an der Universität Bochum im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung. Habilitationsschrift: Die Macht der Bedürfnisse, Reinbek 1988. Seit 1987 Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden. Weitere Publikationen unter anderem: Das Leben als letzte Gelegenheit, Darmstadt 1993; Lernen mit beschränkter Haftung, Berlin 1996 und Darmstadt 1997; Immer wieder neu oder ewig das Gleiche? Innovationsfieber und Wiederholungswahn, Darmstadt 2000; Die Macht der Bedürfnisse. Überfluß und Knappheit, Darmstadt 2002 .
Verfasste Beiträge
Chronologisch sortiert
Die Stimme der Kriegskinder zum Krieg in der Ukraine
Wir fürchten uns vor den Furchtlosen, die erst den Krieg gewinnen wollen,
um dann Frieden zu machen. Aber Sieg‘ reimt sich mit ‚Krieg‘, nicht mit ‚Frieden‘.
However, it’s not the cheap, permitted questions that are at issue, but the well-kept secrets of our social functioning. This search for clues does not lead to the dark field of hidden masterminds with world power fantasies, but into the bright daylight of modern certainties.
Versuch gegen den „Wirklichkeitsschwund“
Mehrere Anläufe, mich – schreibend – des Stimmengewirrs, das mich in „Corona-Zeiten“ von morgens bis abends umrauscht, zu erwehren, sind rasch zum Erliegen gekommen, weil sie dem beinah stündlichen Schwanken meiner Stimmungen und der entmutigenden Flüchtigkeit „gültiger“ Einsichten nicht standhielten.
Das Abseits als wirtlicher Ort
Wenn wir heute von Konsumismus sprechen, genügt es nicht mehr, von der Gier und der Habsucht und dem Neid der Menschen zu reden, egal, ob wir sie nun als Täter oder als Opfer ansehen, wir müssen vielmehr über Systemzwänge und das lautlose Vordringen ihres Herrschaftsanspruchs sprechen, dem die Kritiker und die Befürworter des Wachstums gleichermaßen unterworfen sind.
Wir leben in einer effizienzversessenen Gesellschaft, die, um möglichst viel Output in kürzestmöglicher Zeit auszuspucken, alle Lebensvollzüge bis zur Raserei auf Trab bringt.
Ein Gespräch mit der emeritierten Professorin und Ivan Illich-Schülerin Marianne Gronemeyer.
Die Zeiten, da das Helfen noch geholfen hat, sind unwiderruflich vorbei. Aber damit nicht genug: Hilfe kann heutzutage fast nur noch angedroht werden; und wem sie angedroht wird, der muss auf der Hut sein. Schon vor über hundert Jahren schrieb Henry David Thoreau, nachdem er sich in die Wälder zurückgezogen hatte, um eine Weile abseits des Weltgetöses zu leben
Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral. Von Konstantin Faigle noch einmal verlängert bis Ende März im TOP-Kino, Rahlgasse 1 1060 Wien Termine Konstantin Faigles essayistisch-satirische Doku-Fiktion zeigt: Der moderne aufgeklärte Mensch ist nicht frei von Irrglauben und geistigem Zwang. Er hat längst einen anderen Gott erwählt: Die Arbeit. Arbeit ist eine Sucht, ein Fetisch, ein Mantra, das uns ...
Zum Gedenken an Ivan Illich
„Den größten Teil dessen, was wir wissen, haben wir alle außerhalb der Schule gelernt. Schüler lernen das meiste ohne ihre Lehrer und häufig trotz dieser. … Wie man leben kann, lernt jeder außerhalb der Schule. Wir lernen, sprechen, denken, lieben, fühlen, spielen, fluchen, politisieren und arbeiten, ohne dass ein Lehrer einen Anteil daran hätte. Selbst Kinder, die Tag und Nacht unter der Obhut von Lehrern und Erziehern sind, bilden da keine Ausnahme. …
Verstehen als Vernichtung des Anderen Streifzüge 48/2010 von Marianne Gronemeyer* * Vortragsmanuskript Linz 2003, gekürzt Ich beginne mit dem merkwürdig schillernden und in seiner Herkunft äußerst zwiespältigen deutschen Wort Gast. Vom Gast nehmen wir normalerweise an, dass er der gern gesehene ist, der, den wir geladen haben, auf den wir vorbereitet sind, dessen Erscheinen zu einem Fest wird. ...