Die theoretische Arbeit an Alternativen zu Geld, Markt und Kapitalismus ist nutzlos, wenn sie nicht zu einer Praxis ohne Geld, Markt und Kapitalismus führt.
40 Jahre „Aufklärung über Umweltschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit usw.“ hätten den immer noch weiter zunehmenden „Ressourcen- und Umweltverbrauch“ nicht verhindert, schreibt Welzer in der Einleitung zum „Zukunftsalamanach 2013“.
Doch dann wird’s grauslich: Die Ordnung betritt die Bühne! In grell-gelben Plastikjacken mit silbernen Warnstreifen drauf. Dem Aussehen nach eine Frau und ein Mann. Als braver Bürger verlasse ich meine Loge, um mich direkt an den Ort des bürgerlichen Geschehens zu begeben.
Ein gutes Leben ist eines, das wir voller Energie und Schöpfungskraft führen können, eines, das uns die Entfaltung unserer Individualität ermöglicht. Ein Leben voller Motivation. Doch wie geht ein „Leben voller Motivation“? Ist Motivation eine Individualtechnik, die jede und jeder erlernen kann?
Was machen Deutschlands Meinungsmacher, wenn sie merken, dass ihre Möglichkeiten, Meinungen in der Bevölkerung zu produzieren, immer weiter erodieren? Sie schieben selbstverständlich Wladimir Putin die Schuld dafür in die Schuhe.
U-Bahn Wien: Gleich beim Einsteigen höre ich ein unangenehmes Geschimpfe. Ein älterer Mann scheucht eine kleine, unscheinbare, verhutzelte Frau in schwarzem Gewand wie ein Tier vor sich her. „Schleich dich, Bettlergsindl. Raus da!“, schreit er laut.
Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges befanden sich so viele Menschen aufgrund gewaltsamer Vertreibungen auf der Flucht wie 2013 – dies ist das niederschmetternde Fazit eines anlässlich des Weltflüchtlingstages veröffentlichten UNHCR-Berichts.
Wachstum ist keine Option, denn eine absolute Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch hat sich historisch als unmöglich erwiesen – diese Position eint all jene, die zur Degrowth-Konferenz beitragen. Wachstumskritik ist auch in den Medien immer präsenter.
Degrowth? Das ist schwer zu übersetzen, Vorschläge reichen von Postwachstum, Schrumpfung oder Wachstumswende bis zu Entwachstum. Es geht um eine Gesellschaft, die »unabhängig von Wirtschaftswachstum ein gutes Leben für alle ermöglichen« kann – so die Organisator_innen. Geht das?
Eine treffende Diagnose der aktuellen kollektiven Verfassung lautet Reizüberflutung. Vielerlei Reize sind so anziehend oder so aufdringlich, dass wir uns ihnen kaum entziehen können. Von den Infoscreens in den U-Bahnstationen und in der Straßenbahn bis zu den Verlockungen, die Smart-Phone und TV bieten.