Hausdurchsuchungen, Untersuchungsausschüsse, Gerichtsverhandlungen, verdeckte Geldgeber, Beugestrafen in Millionenhöhe, gehören da dazu. Ohne dem wäre das alles ja fad. Dass er bereits 2014 wegen Korruption verurteilt wurde, tat Benkos Karriere keinen Abbruch. Mit den gesammelten Unschuldsvermutungen könnte er locker einige seiner Luxushochsicherheitsjagdhütten in den Alpen austapezieren. Nun ist er insolvent.
Rezension zu: René Bohnstingl/Linda Lilith Obermayr/Karl Reitter: Corona als gesellschaftliches Verhältnis. Brüche und Umwälzungen im kapitalistischen Herrschaftssystem, Kassel 2023.
"Schwerer Verlauf" und "Corona als gesellschaftliches Verhältnis" mit Andreas Urban und Karl Reitter 13. 11. 2023, 19.00 Uhr„Das freie Wort“, Rögergasse 24-26, 1090 Wien Rezensionen der beiden dort vorgestellten Bücher von Felix Wegner finden sich auf der Homepage hier und hier.
„So leite ich vom Absurden drei Schlussfolgerungen ab: meine Auflehnung, meine Freiheit und meine Leidenschaft.“ (Albert Camus)
Vergessen wir nicht: Sebastian Kurz wurde nicht politisch demontiert, sondern er wurde juristisch so lange sekkiert, bis er im Oktober 2021 sichtlich entnervt als Kanzler das Handtuch geworfen hat und von allen Funktionen zurückgetreten ist. Ohne die geleakten Chats und abgenommenen Handys würde Kurz heute noch im Kanzleramt sitzen.
Der von Andreas Urban herausgegebene Sammelband Schwerer Verlauf. Corona als Krisensymptom stellt eine pluralistische Sammlung von lesenswerten linken Analysen des Corona-Ausnahmezustandes dar.
Die Pannenserie einer Pannenpartei will partout nicht enden. Die SPÖ erscheint zusehends als die Partei der Patscherten, sei es bei der Strategie, sei es bei der Korruption, sei es in der parteiinternen Interaktion, man denke vor allem an das Auszählungsfiasko bei der Bestellung des Parteichefs. Die Partei kommt nicht und nicht zur Ruhe, geschweige denn in Offensive, sondern ist immer wieder mit sich selbst und vor allem mit Schadensbegrenzung beschäftigt.
Diskurse verdichten sich zu Praktiken, Gesetzen, Institutionen und schreiben sich in Form von Machtdispositiven in die Gesellschaft und die Subjekte selbst ein …. Während solche Prozesse normalerweise über Jahrzehnte andauern, … verliefen sie im Fall der Pandemie in atemberaubender Geschwindigkeit… weil auch große Teile des zivilgesellschaftlichen Segments, die sich üblicherweise als macht- und kapitalismuskritisch verstehen, die Diskurse mitgetragen haben.
Das System ist sinnentleert, da es keine Werte mehr produzieren kann. Es macht sich zu einer substanzlosen Hülle zu einem Zombie, der nicht weiß, dass er tot ist.
Nach den Anschlägen am 11. September gab es in ideologiekritischen Kreisen einen Bruch – die intellektuelle Bilanz ist ernüchternd, fortan herrschte Bekenntniszwang.