Je mehr man sich auf den „abweichenden“ Schwachsinn konzentriert, desto unreflektierter ist und unbegriffener bleibt der herrschende Wahnsinn. Und primär geht es nach wie vor um und gegen den! – Oder?
Die Beiträge zu den Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid 19 mehren sich auch auf unserer Seite. In den nächsten Streifzügen folgen dazu einige Einschätzungen, die eine relativ weite Spanne der Zugänge offenbaren. Zum Text Setting und Seuche von Franz Schandl gibt es einen Einwand von Norbert Trenkle.
Wenn es dir dreckig geht, fühle ich mich gleich wohler!
Der Gedanke, dass eine neue Art der Rücksichtslosigkeit auf der historischen Tagesordnung steht und in ersten Ansätzen auch schon wahrzunehmen ist, verlangt natürlich, damit er deutlich hervortreten und plausibel werden kann, dass wir zunächst einen Blick auf die alte Rücksichtslosigkeit werfen. Diese gehörte, wie man sich denken kann, zur Durchsetzung der modernen bürgerlichen Produktionsverhältnisse (machte sich bemerkbar), und sie wendete sich gegen jene Sitten und Gewohnheiten, in denen die Menschen der Vormoderne lebten. Obwohl es sich bei diesen Menschen gewiss nicht um Personen im Sinne des modernen Individuums mit seiner ebenso beweglichen wie labilen Psyche handelte, hat es sich doch eingebürgert, die seinerzeitigen Beziehungen zwischen den Menschen als „persönliche Abhängigkeitsverhältnisse“ zu bezeichnen.
Die „neuen Medien“ – die social media, wie man sie irrtümlich nennt – können, wenn schon sonst nichts zu ihren Gunsten gesagt werden kann, so doch zumindest das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, die „Logik des Alltags“ sicht- und daher auch analysierbar gemacht zu haben, die „Logik“ also, die das „Denken“ derer beherrscht, die auf der Basis von Ignoranz – der Unwissenheit und dem Nicht-Wissen-Wollen – trotzdem vor sich hin räsonieren.
Rechtskritik ist die ideale politische Praxis der Demokratie. In ihr übt sich das souveräne Staatsvolk als begeisterter Opponent staatlicher Herrschaft bei gleichzeitiger Bekräftigung dieser Herrschaft. Herrschaftskritik ist für diese Sorte politischer Praxis nie in dem fundamentalen Sinn einer vollständigen Ablehnung staatlicher Herrschaft zu verstehen, sondern richtet sich bloß gegen konkrete Ausführungen derselben.
Wie aber lässt sich das Allgemeinwohl durch die gesicherte Betätigung der einzelnen Egoismen erhalten? Hobbes meint, dies könne nicht von alleine geschehen, es bedürfe des absoluten Souveräns, der mit sichtbarer Hand für Frieden sorge. Das dem Souverän zur Verfügung stehende Mittel dazu ist zunächst das Gesetz – und daran anschließend die physische Gewalt.
Seit Corona herrscht Ausnahmezustand und Krieg. Da werden Schlachten geschlagen, Heroes erkoren, Wiederauferstehung gefeiert. Entsprechende Legenden bilden sich schon. Schlagworte stehen bereit, werden politisch magaziniert und medial multipliziert. Das Arsenal ist voll mit ideologischen Granaten.
Das ganze wissenschaftliche Denken ist von Ware und Geld besetzt. Das ganze Denken? Nein, ein kleines gallisches Dorf …, ähm, ein kleines wissenschaftliches Forschungsprojekt erforscht eine Gesellschaft nach dem Geld (GndG). Und damit eine Gesellschaft jenseits von Ware, Tausch, Markt und Staat obendrein.
Die Gesellschaft, das Gesellschaftssystem, ist, als Resultat vorgängiger Handlungen, d.h. der gesamten Geschichte, deswegen auch kein direkter Ausfluss der aktuellen Praxis, nicht Emanation eines lokalen Geschehens, sondern, als Handlungskontext, in jedem Augenblick (gleichsam als eine „Umweltbedingung“ kultureller Natur) präsupponiert.