Arbeitslose als arme Würstchen zu betrachten, hält die Autorin für erniedrigend und ungeheuerlich. Was Mayr gar nicht mag, ist es, die Verelendeten als Elende vorzuführen. Es ist ein bürgerliches Lehrstück, Betroffene dann auch noch zu Verursachern der Misere zu erklären. Jeder ist seines Unglückes Schmied.
Zur Erinnerung: Assange befindet sich immer noch – also mittlerweile seit insgesamt fast 17 Monaten – im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, dem „britischen Guantanamo“, wie manche es nennen, in dem ansonsten nur supergefährliche Mörder sowie Terroristen verwahrt werden. 23 Stunden am Tag befindet er sich in vollständiger Isolation. „Weiße Folter“ nennt man das unter Menschenrechtsexperten.
Trauer ist angebracht, Entsetzen nicht. Dieses kann sich nichts erklären und will sich nichts erklären. Es verharrt im Gebet der Werte. Politjargon und Medienmaschinen überschlagen sich. Sie filtern und fiebern. Der eilends abgespulte Sermon ist allgegenwärtig.
Ein echter Bürger ist ohne Auto gar nicht zu denken. Wir haben mobil zu sein und wir haben zu fahren. Doch nicht nur um das Auto soll es gehen, wenngleich die Kritik des Personenkraftwagens und seiner mannigfaltigen Folgeerscheinungen wohl den Schwerpunkt des Schwerpunktes bilden wird.
Lockdown und Ausgangssperren, Ausnahmezustand und Tracing-Apps, Zwangstestungen und Quarantänen, Serienanhaltungen und Maskenpflicht, Kurzarbeit und Massenarbeitslosigkeit, Konkurswellen und erweiterte Armutsfallen: die COVID-19-Katastrophe hat die chronifizierte Krise der Kapitalverwertung mit sinkenden Profit- und mediokren Wachstumsraten eskalieren lassen.
However, it’s not the cheap, permitted questions that are at issue, but the well-kept secrets of our social functioning. This search for clues does not lead to the dark field of hidden masterminds with world power fantasies, but into the bright daylight of modern certainties.
Und Jüdin. „In Birkenau bin ich Appell gestanden und hab Durst und Todesangst gehabt. Das war alles, das war es schon.“ So berichtet sie in ihren Lebenserinnerungen „weiter leben“. Ein Titel mit bedeutsamer Lücke: weiter leben statt weiterleben.
Ökologie hat radikal zu sein, ansonsten wird es ihr ergehen wie der Sozialdemokratie. Indes können wir uns das gar nicht leisten. Den Kapitalismus vor sich selbst zu retten ist eine gemeingefährliche Drohung. Von Reindustrialisierung und Wachstum zu schwärmen, ist einfach nur diesseits.
Die ins Auge gefasste Widerspruchsregelung, die die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe erhöhen sollte, hat die Debatte um die Organspende neu belebt. Wer sie verfolgt hat, mochte staunen, dass die Gesellschaft in ihren offiziellen Vertretern gelegentlich imstande ist, über sich nachzudenken.
Buchpräsentation
Mittwoch 30. September 2020
19:30 Uhr
Gaußplatz 11, 1200 Wien
Aktionsradius Wien
Gespräch mit
Kathrin Kollmann, Alfred Pfabigan und Franz Schandl