Alle Beiträge

    Beim Nachdenken über Sex ist mir neulich bewusst geworden, dass dieses Thema für mich abgefrühstückt ist. Erzählt jemand – sei es im Fernsehen, sei es beim Bier – über sein Liebesleben, verflüchtigt sich flugs der Sauerstoff in meinem Gehirn, ich schiele auf die Uhr und ich hoffe, dass bald wieder über Steuerrecht oder Ökostromeinspeisungstarife geredet wird. Der öffentliche Diskurs über die Kopulation hängt in den Seilen und: hinkt wie eine schlechte Metapher.

    Flüchtige Notizen zu Fetisch und Sexualität

    Einst dienten Überlegungen zum Thema in erster Linie dazu, Modell-Perversionen vorzuführen. Der Fetischismus galt als eine „Störung des Trieb- und Affektlebens“, wie etwa Wilhelm Stekel (1868-1940) in seiner voluminösen Studie gleichen Namens unermüdlich nachzuweisen versuchte. Auch Richard Krafft-Eibeling behauptete: „Der Fetischismus. Er beruht auf der Betonung der Vorstellung von einzelnen Körperteilen oder Kleidungsstücken des anderen Geschlechts, oder gar bloß Stoffen, mit welchen sich dasselbe zu kleiden pflegt, mit Wolllustgefühlen.

    Ein müder Blick aufs Handy zeigt für die vergangene Nacht eine durchschnittliche Herzfrequenz von 48 Schlägen in der Minute, aber nur einmal, um 03:11 Uhr, ganz kurz aufgewacht. So weiß ich, dass ich ausgeschlafen bin. Ein Tag, wie geschaffen um 270 Schritte mehr zu gehen, dann könnte ich das Pensum für Juni vielleicht noch erreichen.

    Fetischismus all’ italiana

    Waffen, Truppen, Soldaten in Auslandseinsätzen und diese selbst sind im Italien von heute echte Fetische. All das scheint genau von der Art „Erhebung“ und „Poesie“ getragen zu sein, die ihm der Dichter Gabriele D’Annunzio in den Zwanzigerjahren zugeschrieben hat, der Hymnen auf das Heer und seine Waffen sang, in rhetorischen Figuren, die der Faschismus dann zum Großteil übernehmen sollte.

    Teilbericht zum ÖNB-Projekt Conceptualizing the Capacity of the Austrian Economy to Adapt to Peak Oil and Gas

    von Rosemarie Stangl, Andreas Exner, Tatjana Fischer, Reinhard Paulesich, Sacha Baud zum Text

    Der große, alles dominierende Geldfetisch gebiert ständig neue kleine Fetische. Möchtegern-Zaubermittelchen, um all den Wahnsinnigkeiten des alltäglichen Lebens Tarnkappen aufzusetzen, um all die Idiotie mit adretten Mascherln zu verkleiden.

    Arzneimittel gelten für den Gesetzgeber als „Waren einer besonderen Art“, weshalb der Handel mit ihnen den Apotheken und nicht dem freien Markt vorbehalten sein soll. Nicht ein Kunde soll sie konsumieren, weil sie gerade so billig sind, sondern einem Patienten sollen sie ausgehändigt werden, weil er sie momentan benötigt, weshalb meist noch ein Arzt als Vermittler dazwischengeschaltet ist.

    Der Staat hat Repression heute kaum noch nötig, da die herrschende soziale Ordnung auf einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Konsens beruht, der sich vielleicht nicht allerorten aus begeisterter Zustimmung speist, in der gängigen Meinung, das Bestehende sei nun einmal nicht zu ändern, jedoch seinen stärksten Verbündeten findet. Hartz IV, Unterbeschäftigung, Working Poor und Arbeitslosigkeit sind weit verbreitete Phänomene und führen in Deutschland zu einer Armutsquote von über 15 Prozent (Destatstis, 2012).

    … Eine Logik, die von der Notwendigkeit des Bestehenden ausgeht, die Kategorien, auf denen es aufbaut, nicht hinterfragt. Man müsste ergänzen: Nicht einmal hinterfragen kann. Es ist die Logik der Aufklärung, die immer vom Einzelnen, vom Individuum ausgeht. Die Gesellschaft kommt höchstens als Summe der Individuen, nicht aber als eigene Qualität vor. (So, als ob man ein Auto aus seinen einzelnen Schrauben, Trägern etc. erklären könnte und nicht aus deren Zusammenwirken, die damit eine eigene Qualität entwickeln).

    Es geht nicht darum, von der [Konsum-]Sucht zu therapieren, sondern bei zunehmender Unlust von noch härteren Drogen abhängig zu machen. Rein moralisch gesehen ist eine solche Haltung in einer Welt, in der 20 Prozent der Menschheit 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen, eine riesige Schweinerei!