Arzneimittel gelten für den Gesetzgeber als „Waren einer besonderen Art“, weshalb der Handel mit ihnen den Apotheken und nicht dem freien Markt vorbehalten sein soll. Nicht ein Kunde soll sie konsumieren, weil sie gerade so billig sind, sondern einem Patienten sollen sie ausgehändigt werden, weil er sie momentan benötigt, weshalb meist noch ein Arzt als Vermittler dazwischengeschaltet ist.
Der Staat hat Repression heute kaum noch nötig, da die herrschende soziale Ordnung auf einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Konsens beruht, der sich vielleicht nicht allerorten aus begeisterter Zustimmung speist, in der gängigen Meinung, das Bestehende sei nun einmal nicht zu ändern, jedoch seinen stärksten Verbündeten findet. Hartz IV, Unterbeschäftigung, Working Poor und Arbeitslosigkeit sind weit verbreitete Phänomene und führen in Deutschland zu einer Armutsquote von über 15 Prozent (Destatstis, 2012).
… Eine Logik, die von der Notwendigkeit des Bestehenden ausgeht, die Kategorien, auf denen es aufbaut, nicht hinterfragt. Man müsste ergänzen: Nicht einmal hinterfragen kann. Es ist die Logik der Aufklärung, die immer vom Einzelnen, vom Individuum ausgeht. Die Gesellschaft kommt höchstens als Summe der Individuen, nicht aber als eigene Qualität vor. (So, als ob man ein Auto aus seinen einzelnen Schrauben, Trägern etc. erklären könnte und nicht aus deren Zusammenwirken, die damit eine eigene Qualität entwickeln).
Es geht nicht darum, von der [Konsum-]Sucht zu therapieren, sondern bei zunehmender Unlust von noch härteren Drogen abhängig zu machen. Rein moralisch gesehen ist eine solche Haltung in einer Welt, in der 20 Prozent der Menschheit 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen, eine riesige Schweinerei!
Dieser Beitrag will zweierlei: erstens darauf hinweisen, dass John Holloway in den letzten Jahren einen Ansatz entwickelt hat, der meines Erachtens einen entscheidenden Schritt darstellt, die Kritik am Fetisch Wert praktisch zu wenden; zweitens ausgehend von seinen Thesen einige Gedanken bezüglich einer Neuformulierung der Organisationsfrage zur Diskussion stellen.
Geht es nach den sich häufenden Überschwemmungen, werden die Jahrhunderte immer kürzer. Doch schnell kehrt die Normalität wieder. Wenn die Japaner sich von keinem Supergau schrecken lassen, warum wir hier von einem Hochwasser? Zum Schluss erschlägt die mediale Dramaturgie die reale Tragödie durch ihren Hype. Zuerst ist die Welt fast untergegangen, doch dann ist wieder fast nichts passiert.
Nein, es geht diesmal nicht darum, ob die menschliche Zivilisation als Ganzes die Wirrnisse des Klimawandels und des Peak Everything zu überleben vermag. Es geht nur um mich und um Dich in unserm ganz gewöhnlichen Alltag. Hier ist uns die Überlebensfrage so nahe gerückt, dass das Klimaproblem hinterm Horizont verschwindet. Es geht ums wirtschaftlich-soziale Überleben: Woher kommt das Geld für die Miete, die neuen Schuhe, den Wochenendeinkauf?
Der 1959 geborene Spitzendkandidat der Österreichischen Volkspartei zur Nationalratswahl am 29. September, stammt aus einer traditionell christlichsozialen Familie. Schon sein Vater war Abgeordneter und auch einige Jahre Bürgermeister im niederösterreichischen Hinterbrühl, wo Michael Spindelegger auch heute noch lebt. Er steht für eine ÖVP-Musterkarriere: Kartellbruder, Studium der Rechtswissenschaften, Ministersekretär, Abgeordneter, Zweiter Präsident des Nationalrats, Außenminister und seit 2011, als Josef Pröll nach einem Lungeninfarkt das Handtuch geworfen hat, Parteiobmann und Vizekanzler der Republik.
Bisher habe ich mich ja erfolgreich davor gedrückt. Nicht weil es mich nicht interessierte, sondern weil es mich zu sehr faszinierte, ich aber davon ausgehe, dass man an diesem Thema nur scheitern kann. Die Rekapitulation der Fetischproblematik kommt meist einer Kapitulation gleich. Der Gegenstand, so er überhaupt einer ist, entzieht sich dem Betrachter wie eine Gallerte. Wenn er hingreifen will, flutscht ihm das Objekt immer wieder durch die Finger. Der verrückten Ökonomie folgt bestenfalls eine entrückte Kritik. Lässt man sich darauf ein, gerät man flugs in die Innereien des Werts. Rein kommt man ja noch, aber wie kommt man wieder raus? Schnell landet man in der Exegese.
»Die Szene ist rührend«, beginnt der Philosoph Richard David Precht in seinem Buch Die Kunst, kein Egoist zu sein sein Kapitel »Was Geld mit Moral macht«. Gemeint ist zunächst ein ganz ähnlicher Versuch mit 14 Monate alten Kindern, die Erwachsenen helfen, eine Schranktür zu öffnen (Precht 2010: 314ff). Wer möchte, kann sich diese Experimente des Leipziger Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie im Internet anschauen.1 Doch das mit der dritten Kindergruppe findet sich dort nicht, und offen gestanden: Ich würde es nicht sehen wollen. Es wäre mir zu traurig.