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    Im Kapitalismus ist eine Religion zu erblicken, d.h. der Kapitalismus dient essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen, Unruhen, auf die ehemals die so genannten Religionen Antwort gaben. Der Nachweis dieser religiösen Struktur des Kapitalismus, nicht nur, wie Weber meint, als eines religiös bedingten Gebildes, sondern als einer essentiell religiösen Erscheinung, würde heute noch auf den Abweg einer maßlosen Universalpolemik führen. Wir können das Netz, in dem wir stehen, nicht zuziehn. Später wird dies jedoch überblickt werden.

    Warum die gegenwärtige Krise keine »normale« ist und was das für die Linke heißt

    Als die bürgerliche Welt 2008 noch davon brabbelte, dies sei zwar eine schwere Krise, sie sei aber bald vorbei, haben verschiedene Kräfte auf der Linken das bestritten und zu Protokoll gegeben, dies sei in den Auswirkungen nur vergleichbar mit dem, was den großen Krisen von 1873 oder 1929 folgte. Diejenigen, die diese Position vertreten haben – der Autor dieses Artikels gehört dazu – haben sich zu korrigieren.

    Beim Nachdenken über Sex ist mir neulich bewusst geworden, dass dieses Thema für mich abgefrühstückt ist. Erzählt jemand – sei es im Fernsehen, sei es beim Bier – über sein Liebesleben, verflüchtigt sich flugs der Sauerstoff in meinem Gehirn, ich schiele auf die Uhr und ich hoffe, dass bald wieder über Steuerrecht oder Ökostromeinspeisungstarife geredet wird. Der öffentliche Diskurs über die Kopulation hängt in den Seilen und: hinkt wie eine schlechte Metapher.

    Flüchtige Notizen zu Fetisch und Sexualität

    Einst dienten Überlegungen zum Thema in erster Linie dazu, Modell-Perversionen vorzuführen. Der Fetischismus galt als eine „Störung des Trieb- und Affektlebens“, wie etwa Wilhelm Stekel (1868-1940) in seiner voluminösen Studie gleichen Namens unermüdlich nachzuweisen versuchte. Auch Richard Krafft-Eibeling behauptete: „Der Fetischismus. Er beruht auf der Betonung der Vorstellung von einzelnen Körperteilen oder Kleidungsstücken des anderen Geschlechts, oder gar bloß Stoffen, mit welchen sich dasselbe zu kleiden pflegt, mit Wolllustgefühlen.

    Ein müder Blick aufs Handy zeigt für die vergangene Nacht eine durchschnittliche Herzfrequenz von 48 Schlägen in der Minute, aber nur einmal, um 03:11 Uhr, ganz kurz aufgewacht. So weiß ich, dass ich ausgeschlafen bin. Ein Tag, wie geschaffen um 270 Schritte mehr zu gehen, dann könnte ich das Pensum für Juni vielleicht noch erreichen.

    Fetischismus all’ italiana

    Waffen, Truppen, Soldaten in Auslandseinsätzen und diese selbst sind im Italien von heute echte Fetische. All das scheint genau von der Art „Erhebung“ und „Poesie“ getragen zu sein, die ihm der Dichter Gabriele D’Annunzio in den Zwanzigerjahren zugeschrieben hat, der Hymnen auf das Heer und seine Waffen sang, in rhetorischen Figuren, die der Faschismus dann zum Großteil übernehmen sollte.

    Teilbericht zum ÖNB-Projekt Conceptualizing the Capacity of the Austrian Economy to Adapt to Peak Oil and Gas

    von Rosemarie Stangl, Andreas Exner, Tatjana Fischer, Reinhard Paulesich, Sacha Baud zum Text

    Der große, alles dominierende Geldfetisch gebiert ständig neue kleine Fetische. Möchtegern-Zaubermittelchen, um all den Wahnsinnigkeiten des alltäglichen Lebens Tarnkappen aufzusetzen, um all die Idiotie mit adretten Mascherln zu verkleiden.

    Arzneimittel gelten für den Gesetzgeber als „Waren einer besonderen Art“, weshalb der Handel mit ihnen den Apotheken und nicht dem freien Markt vorbehalten sein soll. Nicht ein Kunde soll sie konsumieren, weil sie gerade so billig sind, sondern einem Patienten sollen sie ausgehändigt werden, weil er sie momentan benötigt, weshalb meist noch ein Arzt als Vermittler dazwischengeschaltet ist.

    Der Staat hat Repression heute kaum noch nötig, da die herrschende soziale Ordnung auf einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Konsens beruht, der sich vielleicht nicht allerorten aus begeisterter Zustimmung speist, in der gängigen Meinung, das Bestehende sei nun einmal nicht zu ändern, jedoch seinen stärksten Verbündeten findet. Hartz IV, Unterbeschäftigung, Working Poor und Arbeitslosigkeit sind weit verbreitete Phänomene und führen in Deutschland zu einer Armutsquote von über 15 Prozent (Destatstis, 2012).