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    Über Ästhetik und Geschmack, Reproduktion und Reflexion im Zeichen des Marktes

    Durch die Quantifizierung der Welt haben die Qualitäten vielfach zu leiden. Das Kapital betreibt eine umfassendes Geschmacksabwicklungsprogramm. Der Mangel an gutem Geschmack manifestiert sich in allen Bereichen, die mit dem Massenkonsum einhergehen. Gutes Essen von schlechtem, gute Lektüre von schlechter, gute Musik von schlechter zu unterscheiden, damit sind nicht viele gesegnet, die meisten sind heillos überfordert.

    „Nun sag’, wie hast du’s mit den Juden?“ So wie sich Faust um eine klare Antwort herumwindet, so auch Goethe selbst. Und ebenso die Zunft der Germanisten insgesamt, die um das heikle Thema bislang einen weiten Bogen gemacht hat.

    Anmerkungen zur Misere der Vokabulatur (I)

    Die Plappermaschinen ordinären Unsinns verschaffen sich Oberluft. Der sprachliche Unrat stinkt zum Himmel. Auch wenn es nur kleine Dreckpatzen sind. So riecht das Aroma des Zeitgeists. Die Journaille produziert den dafür notwendigen Kot. Er ist Dünger auf den Feldern gemeingefährlicher Ignoranz.

    Über die systematische Verkehrung des Theorems des strukturellen Antisemitismus

    Die affirmative Resteverwertung einer häufig grob auf sozialpsychologische Komponenten verkürzten Kritischen Theorie spielt eine nicht unerhebliche Rolle bei der politischen Instrumentalisierung von Gesellschaftskritik. Dies betrifft mit an erster Stelle die Vulgarisierung und affirmative Verwendung des Begriffs des strukturellen Antisemitismus, welche seinen Sinngehalt verkehren.

    In der Subach waren halbverhungerte, arme Schlucker zur Tat geschritten und wurden aus der Not heraus für einen Tag zu Räubern. Dieser eine Tag, an dem niemand schlimmer zu Schaden kam, kostete sieben von ihnen das Leben.

    Manchen gilt der neue Finanzminister als rotes Tuch, das rote Zahlen liefern wird

    Wenn jetzt jemand noch „Marxist“ sagt oder gar „Mottenkiste“, dann ist alles gesagt und der Inkriminierte auch gleich erledigt. Indes behauptet hier lediglich das Vorgestern über das Gestern, dass es von vorvorgestern sei. Das ist zwar nicht besonders originell, aber trickreich und zielführend, zweifellos.

    In Österreich kommt es erstmals zu einer Koalition zwischen Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen

    Nun ist es aber flott gegangen. War das erste Scheitern eine Niederlage, so wäre ein nochmaliges Scheitern eine Blamage sondergleichen geworden, die sich niemand, insbesondere die ÖVP, mehr hätte leisten können. So zimmerte man ein Regierungsprogramm und bereits am Montag ging es zur Angelobung.

    Geburtsfehler der Dienstleistungsgesellschaft

    Die industrialisierten Dienstleistungen haben es vermocht, die Gegenwart zu kapern, sodass unsere heutige Gesellschaft nun tatsächlich makabrer Weise als Dienstleistungsgesellschaft bezeichnet werden kann. Und dahinter verbirgt sich ein Prozess umfassender Entmündigung.

    Binnen weniger Wochen sind zwei Versuche zur Bildung einer österreichischen Bundesregierung gescheitert. Es geht zurück an den Start

    Besonders irrwitzig ist der Kurs der ÖVP. Zuerst wollte sie mit der FPÖ, aber nur ohne Kickl, dann verhandelte sie mit der SPÖ und den liberalen Neos, zuletzt wollte sie Herbert Kickl doch zum Kanzler küren, und jetzt sagt sie wieder, es sei kein Staat mit ihm zu machen. Das alles wird der Volkspartei nicht gut tun. Eines gilt ungeachtet dessen allerdings weiterhin: es wird keine Regierung ohne ÖVP geben.

    „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Nur, dass das Verschieben hier wie eine Diagnose mit klinischem Beigeschmack daherkommt. Aber ob nicht jede Lebensäußerung, wenn sie ins Extrem getrieben wird, wie eine Krankheit aussehen könnte.