(P. M. : Subcoma. Nachhaltig Vorsorgen für das Leben nach der Wirtschaft. Paranoia City Verlag 2000, 192 S, e 12,90. )
von Andreas Exner
„Ruhe bewahren, Radio abstellen, Fernsehkabel herausziehen, Fenster öffnen und dreimal tief durchatmen, Seufzer der Erleichterung ausstoßen“, das rät uns der Schweizer Autor P. M. , wenn „es“ passiert. Halten wir gerade ein Exemplar von „Subcoma“ in Händen, so können wir auch „gemäß LMO-Checkliste auf Seite 136 weitermachen“. „Es“, das ist der Mega-Crash. Aus der Diagnose eines „maximalen Systemrisikos“ des globalen Finanzblasen-Kapitalismus folgert P. M. allerdings kein Warten auf den Zusammenbruch. Denn „der Mega-Crash sind wir“.
Die LMOs, Life Maintainance Organisations und „weltoffene Nester“ mit rund 1.000 Menschen, sollen eine „Autarkie mit Fenstern“ ermöglichen: „LMOs sind groß genug, dass sowohl Gemeinschaftlichkeit wie Fremdheit möglich sind“. Dem LMO-Netz sind Produktionsgemeinschaften bis zu einem „planetarischen Haushalt“ übergeordnet. LMOs könnten nach P. M. bereits heute die Krise abfedern. Langfristig gehe es schließlich um die Subcoma-Perspektive: Subsistenz, Community, A-Patriarchat. „Nachhaltig vorsorgen für das Leben nach der Wirtschaft“ will P. M. Er tut dies mit einer reichen Kenntnis von Theorie und Trends, praktischem Hausverstand und erfrischendem Humor. Wenn auch manches allzu salopp daher kommen mag und sein „Rest-Kapitalismus für bestimmte industrielle Güter“ nicht so recht ins Subcoma-Bild passen will. Wer schon immer eher an der Phantasielosigkeit der Linken als an derjenigen des Kapitalismus verzweifeln wollte: Ihr und ihm ist damit geholfen! aex