• Günther Anders: Verbotene Kritik – Aus dem Manuskript zum Dritten Band der „Antiquiertheit des Menschen“ • Ulrich Enderwitz: Totale Reklame • Franz Schandl: Vom Einkaufen. Notizen zum gesellschaftlichen Stoffwechsel – Teil 1 • Martin Scheuringer: Ich und meine Charaktermaske. Es soll getrennt sein, was nicht in eins geht • Berthold Unfried: Von der Beichte zur Talk-Show. Zur Selbstthematisierung in unserer Zeit • Ilse Bindseil: Was Hänschen nicht lernt… oder: Hans lernt nimmerdar • Franz Schandl: Außergewöhnlich gewöhnlich. Aspekte einer Entzauberung • Lorenz Glatz: Verlieren und Verlierer. Loser • Ernst Lohoff: Die geschlossene Gesellschaft und ihre Feinde. Anmerkungen zum „Kampf der Kulturen“ • Peter Klein: Mentale Überlegenheit und militärische Kraft. Anmerkungen zum Nahostkonflikt • Andreas Exner und Irina Vellay: Detroit Summer. Soziale Anomie und emanzipatorische Gegenbewegungen in einer dekapitalisierten US-Metropole – Teil 2 • Bruno Kern: Angst vor der eigenen Courage. Elmar Altvaters ökologische Kapitalismuskritik bleibt auf halbem Wege stehen • Kolumnen: Dead Men Working von Ernst Lohoff : Die permanente Gegenreform – Hartz IV Neue Folge / Rückkopplungen von Roger Behrens: Adornos Underground / Immaterial World von Stefan Meretz: Alles für alle. Zur Debatte um eine Freie Gesellschaft / Unumgänglich von Franz Schandl: Kampf? Bewegung? Politik? • 2000 Zeichen abwärts: von Maria Wölflingseser, Andreas Exner, Martin Scheuringer und Christoph Wendler
Artikel aus dem Heft
Skizze mit falschem Ausgangspunkt, diversen Einwendungen und vagem Schluss
Streifzüge 37/2006 Von Ulrich Enderwitz Mit der Aufgabe betraut, einer durch das Warenangebot des kapitalistischen Markts bis zur Lähmung quantitativ überwältigten und bis zur Zerrüttung qualitativ überforderten Bedürfnisstruktur seelischen Beistand zu leisten und therapeutische Pflege zuteil werden zu lassen, findet sich das reklamesprachliche Tun der Warenbesitzer in das abgrundtiefe Dilemma ...
Streifzüge 37/2006 2000 Zeichen abwärts von Maria Wölflingseder "Der Kunde ist König", propagierte man früher. Heute hat der Konsument ein kritischer zu sein, der "grüne Punkt" am bunten Giftcocktail? . Er soll die Produkte der (bösen) "Geschäftemacher" meiden und anstatt dessen faire und ökologische zu gerechten Preisen kaufen. Wie aber gehen solche Attribute mit den Gesetzen des Marktes zusam...
Streifzüge 37/2006 2000 Zeichen abwärts von Andreas Exner In Wien fielen dieser Tage gleich mehrere Sujets dieser Rubrik ins Auge. So etwa jenes auf dem aktuellen Plakat der Werbeakademie. Es zeigt eine Computermaus. Das ist freilich nicht der Rede wert - wären da nicht die Blutspuren. Passend dazu der Slogan: "Die etwas härtere Ausbildung". An der österreichischen Werbeakademie, so also die fr...
Streifzüge 37/2006 von Berthold Unfried Aus: Berthold Unfried, "Ich bekenne". Katholische Beichte und sowjetische Selbstkritik, Campus, Frankfurt am Main-New, York 2006, 388 Seiten, 44,90 Euro. In einem kleinen Exkurs soll eine Perspektive auf die Selbstthematisierung in Fernseh-Talk-shows im Lichte der historischen Erfahrungen von Beichte und Selbstkritik gegeben werden. Es handelt sich dabei ...
Streifzüge 37/2006 KOLUMNE Rückkopplungen von Roger Behrens Anfang 1969 verfasste Theodor W. Adorno eine kurze Skizze für einen Radiobeitrag zur Kritik der Kulturindustrie unter dem Titel "Für Wiener Radio", datiert auf den 21. Februar. Adorno nimmt in dieser nicht einmal 5.000 Zeichen umfassenden Skizze noch einmal luzide auf, was er und Max Horkheimer bereits in der "Dialektik der Aufklärung"...
Gedanken über einen Fetisch der modernen Gesellschaft
Aspekte einer Entzauberung
Der Held gibt Halt, der Star gibt Zuversicht, und selbst der Promi stellt etwas dar. So stellen wir uns das zumindest vor.
Hau den Bürger, wo du ihn triffst! Happy Slapping Streifzüge 37/2006 2000 Zeichen abwärts von Martin Scheuringer Paris. Ein Schüler steht auf, nimmt einen Sessel, zerschmettert diesen auf dem Rücken der Lehrerin, tritt mit den Füßen auf sie ein. Die Klasse erstarrt für einige Sekunden, eilt dann aber der Lehrerin zu Hilfe und verjagt den Täter. Wir kennen diese Geschichte, weil sie ein Kumpel d...
Streifzüge 37/2006 2000 Zeichen abwärts von Maria Wölflingseder Der Potsdamer Platz stellte in den "goldenen" Zwanziger Jahren die geistige und kulturelle Mitte Berlins dar, das Herz der damals pulsierenden vier Millionen Metropole. Im Zweiten Weltkrieg wurden 80 Prozent der Häuser zerstört, dann verlief die Mauer quer über das ehemalige Zentrum. Nach der Wiedervereinigung befand sich auf dem G...
Soziale Anomie und emanzipatorische Gegenbewegungen in einer dekapitalisierten US-Metropole – Teil 2
Streifzüge 37/2006 2000 Zeichen abwärts von Christoph Wendler Die Wogen der BAWAG-Affäre schlugen hoch und noch immer ist nicht abzusehen, ob sie sich zu einem weiteren Tsunami auftürmen werden. Dubiose Verwicklungen der Gewerkschaft in Bankmissgeschäfte ließen dunkle Wolken aufziehen und viele standen ratlos im Regen. Ein Abfluss an Spareinlagen einerseits und eine Austrittswelle aus dem ÖGB a...
Streifzüge 37/2006 2000 Zeichen abwärts von Andreas Exner Die "civil society" pries einst John Locke. Als "bürgerliche Gesellschaft" taucht sie auf bei Hegel. Gramsci galt die "società civile" als Hindernis der Revolution. Die Zivilgesellschaft ist so frisch wie eine alte Socke. Dies freilich schreckt nicht in jedem Falle ab, sich ihrer zu bemächtigen. Im Gegenteil. Socken sind wichtig, Retrolo...
Elmar Altvaters ökologische Kapitalismuskritik bleibt auf halbem Wege stehen
Streifzüge 37/2006 KOLUMNE Unumgänglich von Franz Schandl Dort, wo der Klassenkampf sich als Alternative zum Kapital versteht, missversteht er sich selbst. Als Formierung ist er dazu da, jenes in Bewegung zu halten, indem er die Interessen der Ware Arbeitskraft vertritt. Sei es puncto Arbeitslohn, Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheiten oder Reproduktionsmöglichkeiten. Der Klassen...
Streifzüge 37/2006 von Franz Schandl Ein Buchtitel "Ich bekenne. Katholische Beichte und sowjetische Selbstkritik" (vom Wiener Historiker Berthold Unfried) mag vorerst überraschen, indes, nur auf den ersten Blick spannt der Autor hier einen (allzu) weiten Bogen. Denn nichts ist naheliegender als etwa das Ritual der Selbstkritik mit der Beichte oder auch die Moskauer Prozesse mit den Hexenprozes...