Artikel
Franz Schandl: Organisieren? Ein kleiner Aufruf zur Erhebung • Lorenz Glatz: Freundschaft! Zwei Anrisse für eine Perspektive auf Frieden und Freiheit • Marianne Gronemeyer: Fremder. Gastfreund. Feind • Ilse Bindseil: Ein Freund, ein guter Freund • Peter Pott: Liebe und Freundschaft – Soll Liebe nicht verkümmern, braucht sie Freunde, die sich um sie kümmern • Franz Schandl: Vakanzen der Freundschaft – Wegzeichen wider die Unfreundlichkeiten des Lebens • Severin Heilmann: Macht Macht Machtlos. Freundschaft und Macht – Plädoyer für die Auflösung einer Mesalliance • FreundInnen: mit Beiträgen von Dominika Meindl, Severin Heilmann, Maria Wölflingseder und Annette Schlemm • Andreas Exner: Capitalism in Emergency – Profit ohne Wachstum? • Massimo Maggini: Was heißt „décroissance“? Ein nüchterner Blick auf einen interessanten Vorschlag • Ulrich Weiß: Marx’ Kritik am Gothaer Programm oder: Kein Weg aus dem Kapitalismus • Petition für eine „Kritische & Solidarische Universität – KriSU“
Kolumnen
Dead Men Working – Maria Wölflingseder: Wer arm ist, soll schweigen • Immaterial World – Stefan Meretz: Kritische Psychologie • Rückkopplungen – Roger Behrens: Die dritte Pille
2000 abwärts
Petra Ziegler: Sollbruchstelle • Julian Bierwirth: Dialektik der Freundschaft • Maria Wölflingseder: Ferngesteuert • Lorenz Glatz: „Alles Leben ist Chemie“
Rezensionen
Ricky Trang zu Michèle Bernstein: All The King’s Horses • Petra Ziegler (P.Z.) zu Mattersburger Kreis (Hg.): Solidarische Ökonomie zwischen Markt und Staat • Utta Isop (U.I.) zu Christa Wichterich: Gleich – gleicher – ungleich. Paradoxien und Perspektiven von Frauenrechten in der Globalisierung
Artikel aus dem Heft
Inhalt EINlauf - Lorenz Glatz Franz Schandl: Organisieren! Ein kleiner Aufruf zur Erhebung Artikel - Schwerpunkt: Freundschaft Lorenz Glatz: Freundschaft! Zwei Anläufe zu einer Perspektive auf Frieden und Freiheit • Marianne Gronemeyer: Fremder. Gastfreund. Feind - Verstehen als Vernichtung des Anderen • Ilse Bindseil: Ein Freund, ein guter Freund • Peter Pott: Liebe und Freundschaft. Soll Lieb...
Streifzüge 48/2010 von Lorenz Glatz Was hat Freundschaft mit „magazinierter Transformationslust“ zu tun, dass sie zum Schwerpunktthema dieser Nummer der Streifzüge geworden ist? Zu sagen, dass dieses Thema im heutigen Theoriebetrieb bei den Überlegungen zu gesellschaftlicher Emanzipation besondere Aufmerksamkeit fände, wäre schlicht lächerlich. Eher schon klingt das Wort heute nach Mädchen, die...
Ein kleiner Aufruf zur Erhebung Streifzüge 48/2010 von Franz Schandl Vielleicht gibt es ja nach vielen Jahren wieder einmal die Möglichkeit, sich über die kleinen Zirkel hinaus zu organisieren. Sollte dem so sein, gilt es diese Chance zu nutzen. Sollte dem nicht so sein, stehen wir nachher nicht schlechter da als vorher. Hier soll nun nichts vorweggenommen, sondern bloß ein, nämlich mein Standp...
Zwei Anläufe zu einer Perspektive auf Frieden und Freiheit Streifzüge 48/2010 von Lorenz Glatz (Überarbeitung des Textes in der Druckausgabe) 0. Etymologische Vorbemerkung Weil ich meine Großmutter regelmäßig besucht, ihr zugehört und ihre Fragen beantwortet habe, hat sie mich ihren „Freund“ genannt. Das schien mir ungewöhnlich, aber die Etymologie gibt ihr recht: Freund ist ein Mittelwort der ...
Verstehen als Vernichtung des Anderen Streifzüge 48/2010 von Marianne Gronemeyer* * Vortragsmanuskript Linz 2003, gekürzt Ich beginne mit dem merkwürdig schillernden und in seiner Herkunft äußerst zwiespältigen deutschen Wort Gast. Vom Gast nehmen wir normalerweise an, dass er der gern gesehene ist, der, den wir geladen haben, auf den wir vorbereitet sind, dessen Erscheinen zu einem Fest wird. ...
mit zwei praktischen Anhängen Streifzüge 48/2010 von Ilse Bindseil Notwendig, d.h wichtig wäre für mich eventuell ein wackerer Freund, obschon ich die Freundschaft für unausführbar halte, weil sie eine zu schwierige Aufgabe zu sein scheint. Speziell hierüber würde es allerlei zu reflektieren geben ... Robert Walser, Der Räuber Es gibt offenbar zwei Formen, Freundschaft zu schließen, erzählte ic...
Soll Liebe nicht verkümmern, braucht sie Freunde, die sich um sie kümmern Streifzüge 48/2010 von Peter Pott Liebe und Freundschaft wider Willen Liebe und Freundschaft werden gern in einem Atemzuge genannt und gleichgesetzt. Von „Chaostheoretikern“ z.B., die die Natur nicht mehr länger als Chaos verstehen wollen, das des menschlichen bzw. göttlichen Subjekts bedarf, um in Ordnung zu gehen. Das C...
Wegzeichen wider die Unfreundlichkeiten des Lebens Streifzüge 48/2010 von Franz Schandl „O meine Freunde, Freunde gibt es nicht!“ (Aristoteles) Freund und Freundin kann heute schon alles Mögliche heißen. Sie kommen und gehen, vergehen und verlaufen sich. Hier wird nun eine aufgeladene Bestimmung vorgenommen, die auch in emanzipatorischer Absicht tauglich sein soll. I. Man trifft sich in der Fre...
Freundschaft und Macht – Plädoyer für die Auflösung einer Mesalliance Streifzüge 48/2010 von Severin Heilmann Es ließe sich denken, dass jeder gesellschaftliche Körper seinen Zusammenhang über ein „Bündel von Machtbeziehungen“ (Foucault) konstituiert. Sieht man sich in der Welt, in der wir leben, um, so erscheint dies zutreffend. Die Frage nach dem Warum erübrigt sich, möchte man an diese Verhä...
Streifzüge 48/2010 von Dominika Meindl Freunde sind das Salz in der Ursuppe des Lebens. Ohne meine Freunde wüsste ich nicht, dass meine Frisur an einen totgefahrenen Frosch gemahnt. Dass Tschäcki Lugners Neuer im Sternzeichen und vom Gesicht her Ratte ist. Dass meine Hose backbords auch schon mal loser gesessen hat. Dass weibliche Frettchen an Östrogenvergiftung verenden, wenn ihnen in der Brun...
Streifzüge 48/2010 von Severin Heilmann „Our separation from each other is an optical illusion of consciousness“ - klingt vorderhand völlig verrückt, oder? Aber mir gefiel es. Zunächst wahrscheinlich deswegen, weil es mit einer Realität aufräumte, mit der ich im Grunde nie viel hab anfangen können: Jene des vereinzelten Einzelnen, des Subjekts, das sich, teils tragisch teils komisch, irgendwie ...
Streifzüge 48/2010 - Homestory von Maria Wölflingseder "Ich glaube nämlich, dass jedes Wesen, jedes Ding, jede Landschaft, genauso wie Feuer, Wasser und Luft auf einen Ton gestimmt ist, und manchmal in seligen Augenblicken begegnen wir Figuren oder Orten, die unserer Stimmung vollkommen entsprechen und uns zum Klingen bringen. Ein Glück der Harmonie kann dann entstehen: Zwei schauen sich gegens...
Streifzüge 48/2010 von Annette Schlemm Wie armselig muss Paris Hilton sein, wenn sie sich ihre „Beste Freundin“ in einer Fernsehshow aussuchen muss. Nein, sie sucht sie nicht aus – sie „eliminiert“, und alle Anwärter_innen unterwerfen sich entwürdigenden Ritualen, die Freundschaft von vornherein ausschließen – ohne irgendeine Reaktion der Empörung. Was ist es dann aber, von dem ich spüre, dass ...
Ein nüchterner Blick auf einen interessanten Vorschlag Streifzüge 48/2010 von Massimo Maggini (aus dem Italienischen übersetzt und bearbeitet von Lorenz Glatz) Es ist eine üble Sitte, die sich auch in der radikalen Linken immer weiter ausbreitet (nicht nur in der etablierten, die aus dieser Praxis schon einen Lebensstil gemacht hat), über Fragen und Probleme zu streiten, ohne zu wissen, worüber...
Streifzüge 48/2010 von Ulrich Weiß Auf die Marxsche Kritik am Gothaer Programm der Sozialdemokratie von 1875 bezogen sich die Theoretiker der „sozialistischen“ Warenproduktion positiv und zwar zu Recht. Die Annahme einer Übergangsgesellschaft, in der auf dem Weg ins „Reich der Freiheit“ noch Kategorien der Warenproduktion und des bürgerlichen Rechts gelten sowie der Staat unerlässlich ist, ersc...
von KriSU Die soziale, ökologische und wirtschaftliche Krise der gegenwärtigen Gesellschaft macht „business as usual“ zu einer Drohung. Arbeitslosigkeit und Armut werden zunehmen, der Klimawandel ist kaum mehr zu bremsen, die Wachstumswirtschaft stößt an ihre Grenzen. Die Universität hat diese Entwicklungen unterstützt und mitzuverantworten. Sie hat versagt als Organ der kritischen Reflexion – ...
Streifzüge 48/2010 KOLUMNE Immaterial World von Stefan Meretz Schon mehrfach war in der Kolumne von dem Menschen die Rede, dem gar die Gesellschaftlichkeit als Natureigenschaft zugeordnet wurde. Die Formulierung der gesellschaftlichen Natur des Menschen ist kein rhetorischer Trick, um zwei eigentlich unverbundene Sphären zusammenzubringen, sondern wörtlich gemeint: Der Mensch ist aufgrund seine...
Streifzüge 48/2010 von Roger Behrens „There is something real in the illusion, more real than in the reality behind it.“ Slavoij Žižek Das Kino zeigt nicht einfach nur Fiktionen der Wirklichkeit, sondern erzeugt mit seinen Erzählungen zugleich die Wirklichkeit, die es abbildet. Es mag uns über die Wirklichkeit täuschen und mit Illusionen spielen; tatsächlich stellt sich gerade das Kino als eine...
Streifzüge 48/2010 von Petra Ziegler Ich trenne mich. Nach Jahren. Attac und ich, wir scheiden in Freundschaft, wie das so schön heißt und wie sich das gehört. Verbunden hat die Auflehnung gegen die Zumutungen des globalen Kapitalismus. Deren Wurzel war Kern des Konflikts. Die Trennung war absehbar. Was schmerzt, sind die fehlenden Reaktionen, die als Indiz für gescheiterte Versuche einer Verän...
Streifzüge 48/2010 von Julian Bierwirth Der Kapitalismus macht keine Gefangenen. Er lässt „kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch als das nackte Interesse, als die gefühllose ‚bare Zahlung‘“ (Kommunistisches Manifest). Das Gegenüber zählt nur, solange es sich im Tausch als ebenbürtig erweist. Taugt es nicht dafür, kann es mir gleichgültig sein, was auch immer mit ihm passiert. Freundschaf...
Streifzüge 48 /2010 2000 Zeichen abwärts von Lorenz Glatz „Sie war auf Prozac“. – „Wer nicht?“ – Dialog vor einer Leiche in der Gerichtsmedizin (in der TV-Serie CSI Miami). Antidepressiva sind kein Indiz mehr. Die WHO erwartet, dass Depression in den nächsten Jahren „zur häufigsten Erkrankung nach Krebs und Herz-Kreislauf-Problemen“ wird. Allein in Österreich sind nach ärztlichen Schätzungen ze...
Buchbesprechung Streifzüge 48/2010 von Petra Ziegler Ausgehend von Erfahrungen in Lateinamerika verdichtet sich seit einigen Jahren auch im deutschsprachigen Raum der Diskurs um neue Formen selbstbestimmter Produktion. Bedarfs- und Gemeinwesenorientierung, betriebliche Selbstverwaltung und die Ausrichtung an sozialen und ökologischen Kriterien sind bestimmende Merkmale „Solidarischer Ökonomie“....
Buchbesprechung Streifzüge 48/2010 von Utta Isop Christa Wichterich hat ein neues Buch vorgelegt, in welchem sie den aktuellen Stand der Debatte zur feministischen Globalisierungskritik im deutschsprachigen Raum, deren Kennerin sie wie kaum eine zweite ist, darstellt. Feministische Globalisierungskritik wendet sich einerseits gegen die ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit (70 Prozent mac...
Semiotext(e) 2008, 128 pages, £9.95 Streifzüge 48/2010 von Ricky Trang The book everyone interested in the Situationists has heard about, but no one has actually read, is finally available in English. Like most parts of Situationist history the origin of this book is hidden in myth and selfhistorification. The story goes that it was solely written to fill the SI’s war chest. Bernstein’s concern...
Streifzüge 48/2010 von Ricky Trang Immer schon errichtet der Besitz der Wahrheit Scheiterhaufen, verlangen heilige Bücher nach der Inquisition, schürt Ideologie blanken Vernichtungswillen. Der proklamierte Tod des alten Mannes tat dem keinen Abbruch. Real existierende Theorie hat ihn begraben – und seinen Thron bestiegen. Es ist nicht die Theorie, die zur Wirklichkeit drängt, es sind ihre Vertr...