Homestory von Franz Schandl
Wenn im Haushalt was bricht, bin ich zuerst ratlos und dann hilflos. Glühbirnen vermag ich zwar zu wechseln und Abflussrohre von Verstopfungen zu befreien, aber darüber hinaus sind meine Kenntnisse und Fertigkeiten bescheiden. Wenn wir wieder mal ausmalen, weiß ich immer erst am Schluss, was ich besser hätte machen können, aber das nächste Mal habe ich es schon wieder vergessen. Ein Heimwerker bin ich nicht und ich werde auch keiner mehr werden, wenngleich ich unter Aufsicht und Anweisung durchaus imstande bin, sogar Künetten im nördlichen Weinviertel auszuschaufeln.
Auf technische Komplikationen im Haushalt reagiere ich genervt. Zuletzt als der Zufluss zur Abwasch in der Küche leckte und die Hausverwaltung einen Installateur vorbeischickte, der den kleinen Wasserrohrbruch auch rasch beheben konnte. Ich mokierte mich noch kurz über die mangelnde Haltbarkeit der Rohre und die Sollbruchstellen diverser Produkte, was der Arbeiter mit dem lapidaren Satz „Lassen Sie uns doch auch etwas verdienen“ quittierte.
Dieser unschuldige Satz, dem in seiner unmittelbaren Richtigkeit nichts entgegenzusetzen ist, brachte mich aus der Fassung. Und zwar, weil hier doch der ganz rationale Wahn des aktuellen Produzierens ausgesprochen wurde. Aber wie in Kürze und Würze erklären, hieße das doch, Fabrikation und Reparatur für verrückt zu erklären und so auch den Job des freundlichen Mannes zu gefährden. Was so einer Person sagen, noch dazu zwischen Tür und Angel, wo doch einige Häuser weiter der nächste Auftrag lauert und die Angst den Arbeitsplatz zu verlieren allgegenwärtig ist. Wovon soll er leben? Jetzt? Fortan? Wie erklären, dass das Richtige falsch ist? Derweil handelt es sich im Prinzip nur um eine kleine Verrückung, wenn auch um einen scharfen Perspektivwechsel. Ohne den freilich ist jede Perspektive sinnlos. Völlig sinnlos.