von Ricky Trang
Die wandernden Massen beginnen die Inseln der Seligen zu erreichen und werden sich auch künftig, von welchen Zäunen und Grenzen auch immer, nicht aufhalten lassen. Weil hier all das ist, was bei ihnen gestohlen wurde; weil der in den letzten Atemzügen liegende Kapitalismus in der immer näher und näher rückenden Peripherie eine überlebensfeindliche Wüste zurücklässt. Ökonomisch und ökologisch, ein Endzeitszenario mit Bandenwirtschaft, Kriegswirren und religiösen Wahnvorstellungen, dem alle, die noch irgendwie (es sich leisten) können, zu entfliehen versuchen. Die dahintersteckende Logik und die bitteren Zusammenhänge sind der Streifzüge-Leserschaft nur allzu offensichtlich. Der von uns täglich reproduzierte Wahnsinn kommt schließlich zu Hause an.
Zu Hause, wo von home sweet home-Idylle nicht mehr viel zu spüren ist. 30,8 Prozent bekennende VolksgenossInnen vermitteln einen Eindruck davon, wie es im Herzen der Bestie, wo sich die letzten Illusionen von Emanzipation längst im Nebel der Geschichte aufgelöst haben, aussieht.
Und die Streifzüge? Wir flüchten uns ins Spiel. Oder ist es doch mehr als Verzweiflung und Weltflucht? Ist und kann das Spiel mehr als nur ein netter Zeitvertreib und Vergnügen sein? Und muss ein Mehr, damit es überhaupt sein kann, nicht Vergnügen bereiten und neue Wege beschreiten und erfinden? Bietet sich hier etwa eine Chance oder gar eine Perspektive?
Doch wir wären nicht wir selbst, wenn wir nicht auch hier ein Haar in der Suppe finden würden. Letzten Endes scheint es sich sogar dabei um eine haarige Angelegenheit zu handeln.
Also lest weiter die Streifzüge. Wir holen euch da zwar nicht raus, aber wir sagen euch, wo wir drinstecken.