Schlecht kalibriert

René Otto Knor, laut Eigendefinition „Österreichs Nr. 1 Coach“ und Haupttrainer der NLP Akademie weiß es: „Warum sind viele Unternehmer nicht so erfolgreich wie sie es gerne wären? Was unterscheidet finanziell wohlhabende und reiche Menschen von jenen, die den Sprung zur finanziellen Freiheit nicht schaffen oder denen gar am bekannten Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist…?“ Und nun wird es weihevoll: „Es ist der Geist der Armut oder Reichtum schafft“, lässt er in einer Anzeige im Wirtschaftsreport. Das Magazin für den Mittelstand (Ausgabe 03/2014, S. 8) ausrichten. „Der Schlüssel zu unseren finanziellen Ergebnissen liegt nicht im Außen, sondern im Innen: Bei unserer Unbewussten Zielkalibrierung (UZK). Wir alle haben eine UZK, die unsere Ergebnisse determiniert – einen unserem Wertesystem entsprechenden Fokus. (…) Der Schlüssel zum finanziellen Erfolg liegt also darin, unsere UZK so einzustellen, dass sie mit Glaubenssätzen und Wertesystem im Einklang steht.“

Glaube-Werte-Einklang, da jauchzt das esoterische, den Mittelstand magazinierende Herz. Die finanzielle Position ist die kalibrierte Disposition des Geistes. Je schärfer die Kalibrierung, desto größer das ökonomische Kaliber. Die Logik ist bestechend einfach: Wer zu Geld kommt, ist gescheit, wer nicht, gescheitert. Schlecht kalibriert. Ein Depp oder, wie es im Fachjargon heißt, eine Person mit „suboptimalen Strategien“. An der Höhe des Einkommens erkennt jeder seinen Wert. Ganz simpel.

Zweifellos ist das die ordinärste Rechnung, die aufgestellt wie ausgesprochen werden muss. Falsch ist die nicht, bloß unerträglich. Auch der „Sprung zur finanziellen Freiheit“ konstatiert, dass der bürgerliche Grundzustand in dieser kapitalen Welt die finanzielle Unfreiheit ist, was ja ebenfalls stimmt. Einer wie Knor weiß, was er zu sagen hat, aber nicht, was er sagt. Nur so einem kann es gelingen, via UZK das Unbewusste ganz bewusstlos einzustellen und die lechzende Geschäftswelt mit und in ihrem Irresein zu zelebrieren.

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