Call for Papers 60: KEIMFORMEN

Der Schwerpunkt der 60. Ausgabe der Zeitschrift Streifzüge (Frühling 2014) widmet sich dem Thema

KEIMFORMEN

Generationen emanzipatorisch bewegter Menschen haben sich die Köpfe heiß geredet, ob die Reform der Revolution vorzuziehen sei oder umgekehrt. Die Konzepte von Reform und Revolution verkörpern zwei Pole der objektiven Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation hin zu einer freien Gesellschaft. Reform steht für das Moment der Kontinuität, denn alle – ob Reformist_innen oder Revolutionär_innen – wollen am nächsten Tag etwas essen. Revolution steht für das Moment des Bruchs, denn so wie bisher kann es nicht weitergehen. Der unter dem Stichwort „Keimform“ bekannte Ansatz geht nun davon aus, dass beide Momente notwendig im gleichen Transformationsprozess existieren müssen, weshalb jeder vereinseitigende Versuch zum Scheitern verurteilt ist. Statt dessen gehe es darum, die gesellschaftliche Transformation als widerspruchsvollen Prozess der Aufhebung des Bisherigen – verstanden als Einheit von Bruch, Kontinuität und Neuschöpfung – zu begreifen. Der Keimform-Ansatz zielt damit primär auf die basalen Fragen der gesellschaftlichen Produktion der Lebensbedingungen denn auf die Sphäre des Politischen, auf die Produktionsweise denn auf den Überbau.

Wir laden ein zu Beiträgen zum Thema „Keimform“. Fragen könnten dabei sein:

Wie lässt sich der Begriff der Keimform theoretisch bestimmen, welche Kritiken gibt es?
Wie können wir wissen, ob Keimform-Ansätze nicht doch in der Warenproduktion aufgehen?
Welche Rolle spielen gesellschaftliche Machtverhältnisse, welche Class, Race and Gender?
Welche Formen gesellschaftlicher Vermittlung können die Wertverwertung ersetzen?
Welche Erfahrungen gibt es mit Keimform-Ansätzen, welche Erfolge, welche Defizite?
Artikelangebote bitte ab sofort an die Schwerpunkt-Redaktion: keimform-at-streifzuege.org (zur Vermeidung von Spam “@” durch -at- ersetzt). Ab geplanten 12.000 Zeichen (2 Seiten) ersuchen wir um einen kurzen Abstract: etwa 1200 Zeichen, plus Angabe wie viele es letztlich werden sollen. Einsendeschluss der Vorschläge bis 1. Dezember 2013.

Folgende Textsorten stehen zur Verfügung:
* 2000 Zeichen abwärts,
* Rezens eines Buches (1600 Zeichen),
* Aufriss (1 Seite mit bis 6.000 Zeichen),
* Essay (2 oder 3 Seiten mit 12.000 bzw. 18.000 Zeichen Obergrenze) oder
* Abhandlung (auf 4 oder 5 Seiten mit 24.000 bzw 31.000 Zeichen Limit)
Genaue Modalitäten zu Textsorten und -länge siehe www.streifzuege.org/hinweise-fuer-autorinnen
Die fertigen Aufsätze sind bis zum vereinbarten Termin, aber spätestens bis 10. Februar 2014 an uns zu senden.

Der Schwerpunkt wird betreut von Stefan Meretz

P.S.: Und um es nicht zu vergessen: Alle Themen sind willkommen, nicht nur jene zum Schwerpunkt. Wer also etwas Fundiertes hat, das er oder sie gerne loswerden möchte und der Artikel auch in die Streifzüge passt, dann bitteschön, keine Scheu.

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