von Dieter Braeg
„Willkommen auf Erden“, heißt es einerseits, andererseits mache ich mir große Sorgen, ob die „SchöneLeichEinstellung“ der WienerinnenWiener Nachbarn nicht weitreichende Folgen haben wird? Georg Kreisler singt nicht ohne Grund „Der Tod, der muss ein Wiener sein“. Wird sich der Ritus von Trauer und Leiden nicht verändern? Könnte es sein, dass die Bestattungsunternehmen plötzlich ganz neue „Hilfeleistungen“ etwa ein „FixundFertig Ablebenspaket“ oder das Spezialangebot „Es wiad a Leich sein“ anbieten? Wie schaut es aus im Leichenschmausgewerbe?
Todesanzeigen heute
Wir nehmen Abschied
Plötzlich und unerwartet, unfassbar…entschlief, schied heute aus dem erfüllten Leben…Er, sie…der Vater, die Mutter, Schwiegermutter, das Kind, die Oma, der Opa, der Chef, die Chefin…meine, unsere, innig geliebte, unser herzensguter, bewundernswerter, sozial denkender…
Herr, Frau…
…ist erlöst worden.
…ist von ihrem Leiden erlöst worden.
…ist von ihrem langen Leiden durch Gott erlöst worden.
…ist von schwerem Leiden erlöst und in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen worden.
…gab seine Seele nach erfüllten und zum Schluss leidvollen Leben zurück in die Hand des
Schöpfers.
Zukünftige Todesanzeigen (vielleicht)
Wir haben…erlöst.
Wir haben ihn erlöst.
Wir haben unsere innig geliebte Mutter von ihrem Leid erlöst.
Wir haben unseren väterlich sozial denkenden Chef…erlöst.
Wir haben unsere Schwester, Schwägerin und Tante, Frau…von ihrem mit großer Geduld ertragenen Leiden erlöst.
Sein Leiden hat uns das Herz zerrissen. Darum haben wir, Vater und Mutter, heute, wenige Wochen nach seinem achten Geburtstag, unser heiß geliebtes Kind Fritz erlöst und in die göttliche Ewigkeit geschickt.
Ein tatkräftiges und zum Schluss leidvolles Leben unseres Geschäftsführers und Gesellschafters W.B. voller Schaffenskraft, Initiative und Energie fand am 24. April durch uns ein Ende. Die Gesellschafter, der Betriebsrat, die Belegschaft.
In tiefer Trauer gebe ich hiermit bekannt, dass ich am Freitag, den 13. März, morgens um neun, meine über alles verehrte, geliebte und vergötterte Frau Susanne, nach Abstimmung und mit Zustimmung meiner Familie, von ihrem schrecklich und unerträglich gewordenen Leiden erlöst habe. Ihr Lächeln war meiner Familie und mir ein großer Trost.
Nach langer und mutig ertragener schweren Krankheit, nach Jahren ohne Worte, ohne einen Blickkontakt, ohne Hoffnungsfunken wurde mein über alles geliebter Vater Jürgen S., durch unseren Vertrauensarzt Dr. Helmut G. und im Beisein der Familie von Hilflosigkeit, Schwäche und Leid erlöst.
Heute jährt sich zum dritten Mal der Tag, an dem wir unseren geliebten Vater/Onkel/Bruder/Schwager von seinem Leid erlösen mussten.
Kaum zu glauben, es ist schon zehn Jahre her, dass wir unsere Eltern Herta und Joseph von Schmerz und Leid erlösen durften und dabei von der Firma Todkomplett kompetent und unauffällig unterstützt wurden.
Ob es nun, das macht mir große Sorgen, in Zeiten des Gasmangels, der deswegen kalten Behausungen, der Stromabschaltung nicht zu völlig neuen Todesanzeigenwinseleien kommt?
Ich habe…von der Last des Erfrierens erlöst.
Du hast…von der Bürde der unerträglichen Inflation erlöst.
Er hat…vom peinigenden HomeofficeSchmerz erlöst
Wir…haben erlöst.
Ihr, sie, es hat…erlöst.
Von was?
Von ÖVPGRÜNEFPÖNEOSund salzburgtirolervorarlberger Windkraftanlagen