von Franz Schandl
„muss mich leider vorstellen von ams aus danke für ihr verständnis“ –
Mehr hat der Absender dieses Mails nicht gebraucht. Der angeschriebene Unternehmer zeigte sich verständnislos wie auch das sofort verständigte AMS. Wenn das jeder machen würde. Soviel Dreistigkeit muss sanktioniert werden. Wo kommen wir denn hin, wenn Arbeitslose sich schon trauen, die Wahrheit zu schreiben? Dass es den Angehaltenen bei den meisten Bewerbungen ähnlich ergeht, darüber hat gefälligst geschwiegen zu werden. Gusch!, heißt es. Der Leerlauf schreit nach Fütterung. Lasset uns simulieren auf ewig! Die Streichung des Arbeitslosengelds auf bestimmte Zeit wäre wohl die adäquate Strafe für den frechen Delinquenten. Zumindest fordert das eines dieser Gratistrottelorgane für U-Bahnfahrer.
Die Arbeit ist unser Los, egal ob wir sie haben oder los haben. Das Arbeitslos bestimmt das Leben. Abhängig ist nicht unbedingt besser als abgehängt, aber es ist aushaltbarer. Weil solche Leute Geld verdienen, zahlen können und daher auch nicht in dieser Weise drangsaliert werden müssen, handelt es sich doch um ordentliche Bürger. Dieser Status wird den Arbeitslosen verwehrt. Mental wie real. Es ist schon eine verrückte Welt, in der wir vegetieren.
Wir sagen hier einmal mehr, was nicht gehört werden soll: Arbeitslosigkeit ist nicht mit Arbeit zu bekämpfen, sondern nur durch die Überwindung einer Gesellschaft, die dem Arbeitsgötzen dient. Alles spricht gegen die Arbeit, nichts für sie. Wir sind die, die Arbeit in Verruf bringen wollen und bitten um tatkräftige Unterstützung. Der nötigen Arbeitskritik Ausdruck zu verleihen, ist die vorrangige Aufgabe dieser Ausgabe.
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Noch was: Ziemlich verständnislos stehen wir dem Ergebnis unserer herbstlichen Spendenkampagne gegenüber. Da war nix. Das geht nicht, und wir ersuchen einfach um Berücksichtigung unserer Wünsche, ohne andauernd den Bettelbariton einsetzen zu müssen. Danke.