von Martin Scheuringer
Diesmal war es einfach, die Nummer zu füllen. Aber unsere Fragen aus dem Call – ob die beantwortet wurden? Ich bin unschlüssig, aber wer ist das nicht nach der Lektüre der Streifzüge? Ich vermute, dass dies der Grund ist für die wenigen Rückmeldungen, die wir erhalten.
Vielleicht überladen wir euch auch, und dann ist Feedback recht schwer. Die Menge an Gelesenem ist groß, die Verbindung mit euch durch Texte ist sehr distanziert und sie geht in eine Richtung. Es kann auch so bleiben – vielleicht ist für ein Magazin nicht mehr an Nähe und Kommunikation möglich. Essays öffnen sich bloß den Geöffneten, sie stabilisieren eine Gemeinschaft der Wissenden, aber können sie Menschen in diese Gemeinschaft reinholen? Wir wünschen uns lange schon den genialen einführenden Text, aber geschrieben hat ihn noch keiner.
Wünschenswert ist ein lokaler Theoriebetrieb des gesprochenen Wortes, bei dem sich Menschen treffen und nicht bloß Texte. Es sollte nicht nur Hacker-Spaces und Fablabs geben, Theorie-Labs täten uns auch gut.
Aber wer kann seinem Nachbarn den Mechanismus der Verwertung in klaren Sätzen beschreiben und die Folgen daraus ableiten? Im Text besteigen wir steilere Gipfel als im Gespräch. Denn da fragt wirklich jemand nach. Und dann kommt es drauf an: Hat man die Haltung eines Dozenten eingenommen – wie man das im Text ja so gerne macht –, so ist einem nichts peinlicher als die Erklärungslücke. Ganz anders aber, wenn man gemeinsam etwas verstehen möchte und jeder zum Verständnis der Sache beiträgt. Das wäre ein gemeinschaftliches Produzieren unter Peers. Gemeinsame Recherche, Lektüre, Verständigung darüber, welche Fragen wie beantwortet werden könnten. Womöglich als lang andauernde Auseinandersetzung mit vielleicht nur einer Person. Und am Ende ist kein Text, sondern vielleicht eine Freundschaft entstanden.