Alle Themen sind willkommen, nicht nur jene zum Schwerpunkt. Wer also etwas hat, das er oder sie gerne loswerden möchte und das auch in die Streifzüge passt, dann bitteschön, keine Scheu.
Der Schwerpunkt der 64. Ausgabe der Zeitschrift Streifzüge (Sommer 2015) widmet sich dem Thema
SOZIALKRITIK
Wir wollen in unserer Ausgabe einen analytischen Beitrag leisten, der sich nicht auf die Theorie beschränken mochte. Das Thema der Nummer ist breit angelegt: Es geht um Bestandsaufnahme und Perspektive, um Solidarität und Konkurrenz, um Exklusion und Inklusion, um Klasse und Deklassierung, um Alternativen und Ängste, um Fortschritte und Holzwege, um Panorama und Detail.
Fragen, die sich unter anderen stellen, sind:
1. Was ist Sozialkritik? Was ist eine theoretisch reflektierte und empirisch basierte Kritik an den Zuständen in der Gesellschaft: Vermögensverteilung, Einkommensverteilung, Ungleichheit und Sozialstruktur, Sitten/Moralien/Werthaltungen, Moden/Habitus/Praktiken, Institutionen/Recht/Politik.
2. Sozialkritik impliziert eine transformatorisch orientierte Auseinandersetzung mit normativ (ethisch) bewerteten sozialen Missständen.
3. Rechtswissenschaft als Finanzbetriebswirtschaft – über die Auswanderung der Gesellschaft aus dem Recht
4. Sozialkritik oder Kunst als Markt
5. Politische Ökonomie der Finanzmärkte
6. Körpervermessung
7. Erosion der Mittelschichten
8. Guy Debord revisited: Gesellschaft des Spektakels
9. Clash of Fundamentalism: über die Wahlverwandtschaft zwischen Marktfundamentalismus und Islamismus
Zusehends gewinnt man den Eindruck, dass die globalisierte kapitalistische Welt auch und gerade auf der sozialen Ebene im freien Fall begriffen ist. Der Restriktionen werden mehr und der soziale Verfall greift um sich. Das „Elend der Welt“ (Bourdieu), es erscheint als die trostlose Perspektive, und zwar an allen Orten und Ecken. Selbst die westlichen Sozialstaaten gleichen inzwischen Ruinen. Die Gebäude stehen noch, aber sie bieten und beherbergen nicht mehr das, wofür sie einst erbaut worden sind.
Gemeinhin will man diesen Miseren mit Umverteilung und Gerechtigkeit begegnen. Doch reicht das aus oder führt es nicht mehr in die Irre als dass damit wirklich Zukunft zu gewinnen wäre, die den Namen einer solidarischen Gesellschaft verdient?
Die wichtigste Frage für die Menschen ist doch die, wie es ihnen geht, wie sie ein Leben jenseits des existenziellen Überlebens gewinnen und gestalten können. Dass es ihnen, also uns, gut geht, ist eine gemeinsame Aufgabe. Wenn der Begriff „links“ überhaupt noch einen Sinn macht, dann bedeutet er, dass niemand unter die Räder kommen soll. Wir haben Sorge zu haben und Hilfe zu leisten, weit über das karitative Engagement hinaus. Kollektiv schmieden wir unser Glück. Nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen sind wir verantwortlich. Zumindest was Ermöglichung und Ermächtigung betrifft.
Artikelanbote bitte ab sofort an die Redaktion. Ab geplanten 12.000 Zeichen (2 Seiten) ersuchen wir um einen kurzen Abstract: etwa 1200 Zeichen, plus Angabe wie viele es letztlich werden sollen. Einsendeschluss der Vorschläge bis 17. März 2015.
Folgende Textsorten stehen zur Verfügung:
* 2000 Zeichen abwärts,
* Rezens eines Buches (1600 Zeichen),
* Aufriss (1 Seite mit bis 6.000 Zeichen),
* Essay (2 oder 3 Seiten mit 12.000 bzw. 18.000 Zeichen Obergrenze) oder
* Abhandlung (auf 4 oder 5 Seiten mit 24.000 bzw 31.000 Zeichen Limit)
Genaue Modalitäten zu Textsorten und -länge siehe:
www.streifzuege.org/hinweise-fuer-autorinnen
Die fertigen Aufsätze sind bis zum vereinbarten Termin, aber spätestens bis 15. Mai 2015 an uns zu senden.
Die Ausgabe wird betreut von Nikolaus Dimmel und Franz Schandl