von Lorenz Glatz
Dass es so nicht weitergehen kann, ist ein triviales, massenhaftes Gefühl vor und in allen Umbrüchen. So fühlt es sich auch heute an. Tanz auf dem Vulkan, Abgrund, Apokalypse, Weltuntergang oder Rettung in letzter Sekunde – all das hat Hochzeit. Und zugleich natürlich die Beschwörung, dass wir einfach noch mehr vom Selben brauchen, um mit allem fertigzuwerden, was wir uns mit dem Selben eingebrockt haben.
Die Fleißigen und Anständigen buckeln und treten mehr denn je, die Tüchtigen schreien nach der fehlenden Anerkennung, die Schuldigen werden gesucht und gefunden, die Politiker, die Heuschrecken, die Trittbrettfahrer und Ausnützer, und natürlich die Juden.
An den Bildschirmen daheim und in den Spielhallen proben die spielerfahrenen Jungen den blutigen Endkampf. Und in immer mehr Gebieten der Welt tobt er schon mit scharfem Schuss.
Was geht da den Bach hinunter? Und warum? Wird es nur „die Stunde der Leoparden“, wo sich wieder einmal alles ändern muss, damit alles beim Alten bleibt? Das könnte aber diesmal nur eine Illusion sein, auf jeden Fall aber ein Gang durch die Hölle. Oder öffnet sich wirklich ein „window of possibility“ auf eine Welt, die Besseres bereithalten mag als bloß eine neue Form der alten Herrschaft? Diagnosen und Perspektiven dazu werden in dieser Nummer aufgetan, nichts ist befriedigend oder vollständig, Aufrisse sind es allemal.
Und wie immer findet ihr Beiträge zu einer Anzahl weiterer Themen, Fragestellungen und Projekte, zu Zuständen, die der Hinweise, der Analyse und Kritik bedürfen, die Wegmarken sein wollen zu einem Ausweg, den es zu bahnen gilt aus den irreparablen Zuständen, die wir nicht hinzunehmen gedenken. Es sind eben Streifzüge und jede Menge Transformationslust dazu. Anregende Lektüre wünschen wir Euch und uns wünschen wir jede Menge Kritik und Anregungen Eurerseits. Auch für Lob sind wir nicht unempfänglich.