Eine Hausnummern-Flanerie durch Wien I.
Samstag, 20. April 2013, 15:00 Uhr
mit Anton Tantner
Klein und unscheinbar hat sie sich an die Häuser festgemacht: Die Hausnummer. Sie scheint keine Geschichte zu haben, so selbstverständlich, so alltäglich ist sie für uns geworden; dabei wurden die 1770 vergebenen „Konskriptionsnummern“ nicht etwa eingeführt, um den in der Stadt lebenden Menschen oder Fremden die Orientierung zu erleichtern, sondern um gemeinsam mit einer Volkszählung – der „Seelenkonskription“ – ein neues Rekrutierungssystem vorzubereiten.
Kein Wunder, dass es wegen dieser militärischen Zielsetzung zumindest vereinzelt zu Widerstandsaktionen gegen die neue Kontrolltechnik kam; doch wusste die Bevölkerung auch, die Hausnummern für ihre eigenen Zwecke anzueignen, bis in die jüngste Vergangenheit, wie die Geschichte der Hausnummer „Ballhausplatz 1A“ beweist.
Manche der im 18. Jahrhundert vergebenen Nummern sind heute noch an den Wänden der Häuser sichtbar; die Flanerie stellt einige davon vor und liefert damit Einblicke in die Geschichte vergangener und gegenwärtiger Ordnungssysteme. Ihr Ziel ist „Entfamiliarisierung“, das Fremdmachen des Vertrauten.
Beginn: Samstag, 20. April 2013, 15:00 Uhr
Treffpunkt: Ballhausplatz 2, vor dem Bundeskanzleramt.
Die Route führt weiter durch die Innenstadt und endet in der Walfischgasse.
Dauer: ca. 2 Stunden
Um Anmeldung an redaktion@streifzuege.org wird gebeten. Und wer will, darf nachher mit zum Heurigen.
Anton Tantner ist Historiker an der Universität Wien und online mitsamt vielen seiner Publikationen sowie einer „Galerie der Hausnummern“ unter http://tantner.net anzutreffen.