von Petra Ziegler
Die Liebe selbst habe nicht mehr Menschen zu Narren gemacht als das Grübeln über das Wesen des Geldes, zitiert Marx einen Zeitgenossen und beginnt damit seine eigenen Ausführungen zum Thema. Das Problem ist also nicht neu, eine Annäherung nicht ohne Risiko.
Den einen erscheint das Geld als bloßer Schleier, zweckneutral (es kommt nur darauf an, was eins daraus macht), die anderen wollen die Übel des Kapitalismus alleine in der Gier nach dem schnöden Mammon festmachen und zu schlechter Letzt reduziert sich die Missbilligung einer offenbar wachsenden Zahl (mal wieder) auf die Ablehnung zinstragenden Kapitals. Rette es, wer kann – das Geld.
Mitten aus den Zerfallserscheinungen warenvermittelter Geldzirkulation träumt sich die gelernte Geldmonade in eine kleine, scheinbar heile Welt geldvermittelter Warenzirkulation. Geldkritik, losgelöst von gesellschaftlicher Formkritik, spart (nicht nur) die Marktwirtschaft aus, sie fragt nicht nach ihren eigenen Bedingungen und erkennt darin auch kein Versäumnis.
Am Geldsystem ist nichts zu retten. Statt aus dem Vollen zu schöpfen, erschöpfen wir uns tagtäglich an den Beschränktheiten der Waren- und Geldform. Das Denken in Geld und Finanzierbarkeit unterwirft uns den Regeln eines absurden Selbstzwecks, gegen den alles andere zurückstehen muss. Was es braucht, sind nicht Vorschläge einer Verbesserung, sondern Verweigerung. Demonetize it!
Zur Geldpfuscherei, zu den Mythen rund ums Geld und die Gewalt, die seinem innersten Wesen zugrunde liegt, über unser Leben als „Tauschgegner“ und wie es sich mit dem Geld aufhört, darüber ist in dieser Ausgabe zu lesen. Wir wünschen eine gute Zeit damit, Frühling wird’s auch.