Streifzüge 53/2011
von Petra Ziegler
Im Kapitalismus wird zur Drohung, was eigentlich erst Luft verschaffen könnte. Verdammt viel an Arbeit wurde schon verzichtbar, auf vieles wäre gut und gerne zu verzichten. Sieht eins sich um, ist unschwer zu erkennen, was da an Zeit und Energie verschwendet wird, geht zu nicht geringen Teilen drauf, um das marode Werkel noch irgendwie am Laufen zu halten.
Die Arbeitsgesellschaft nähert sich dem Gipfel ihrer Destruktivkraft. In ebenso logischer wie wahnwitziger Konsequenz erhöht sie Arbeitszwang und -intensität und damit den Leidensdruck jener, die „Arbeit“ haben und derer, die – aus welchen Gründen immer – Abstinenz üben, sowieso. Staat und Kapital hängen an der Arbeit. Wir alle hängen an der Arbeit, solange unser (nicht nur im engeren Sinn) materielles Leben und Überleben an das gekoppelt bleibt, was bei der Mehrung des Geldes für uns abfällt.
Im Mittelpunkt der Ausgabe 53 der Streifzüge steht die Kritik der Arbeit als zentrales Zwangs- und Vermittlungsprinzip unserer Gesellschaft. Die einzelnen Beiträge nähern sich von unterschiedlichen Seiten, sie wiederholen manches bereits hier und andernorts Gesagtes, bringen Wesentliches auf den Punkt, versuchen aber auch neue Akzente zu setzen. Wir wünschen anregende Lektüre.
Postskriptum: Auch wir sind nicht frei von Abhängigkeiten. Es ist die Zeitschrift, die uns im Innersten zusammenhält. Zwar weist die Statistik eine stetig steigende Zahl von Zugriffen auf unsere Homepage aus, die Schar der AbonnentInnen bleibt dagegen überschaubar. Alle Neu- und AltabonnentInnen, die bis Jahresende ein Dreijahresabo der Streifzüge zu 45 Euro ordern, bekommen von uns noch ein Buch obendrauf. Zur Auswahl: „Dead Men Working – Gebrauchsanweisungen zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs“ (Lohoff/Trenkle/Wölflingseder/Lewed Hg.) oder aber: „Die Grenzen des Kapitalismus – Wie wir am Wachstum scheitern“ (Exner/Lauk/Kulterer). Abowunsch und Wunschtitel bitte per E-Mail an redaktion@streifzuege.org