Soeben wurde in Wien die Kritische & Solidarische Universität (KriSU) gegründet. KriSU-Aktivist_innen machten Räumlichkeiten der Bundesimmobiliengesellschaft, die seit rund 2 Jahren leer stehen, für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Die KriSU reagiert damit auf die fundamentale soziale, ökologische und ökonomische Krise der kapitalistischen Gesellschaft. Sie versteht sich als Teil der weltweiten Uni-Proteste. Elfriede Jelinek, die ihre Solidarität bekundet, meint: „Ich unterstütze das gern, weil ich jede kritische Initiative unterstützen würde, die diese verkrusteten Uni-Strukturen endlich einmal etwas aufweichen könnte.“
Eine internationale Welle der Solidarität trägt die KriSU bereits seit mehreren Tagen. Paul Singer, Staatssekretär für Solidarische Ökonomie im brasilianischen Arbeitsministerium und seit 2009 Träger des Großen Ehrenzeichens der Republik Österreich sagt: „Es ist das erste Projekt einer wirklich demokratischen, offenen, solidarischen Universität. Ich hoffe, sie gedeiht und wird ein Beispiel für alle, die eine andere Erziehung in einer viel gerechteren Gesellschaft wollen.“ Anup Dash, Professor für Soziologie an der Universität Utkal, Indien, gratuliert zur KriSU: „Ich bin davon überzeugt, dass sie bald die philosophischen und sozialen Grundlagen eines alternativen Wissens legen wird, um die große Transformation der globalen Gesellschaftsordnung, für die wir alle auf verschiedene Arten arbeiten, umzusetzen.“
Die KriSU arbeitet für eine Solidarische Ökonomie, die Armut und Existenzängste überwindet. Sie steht allen offen, die selbstverwaltet und kooperativ Wissen produzieren und weitergeben wollen, ob mit oder ohne Matura. „Eine Kritische und Solidarische Universität darf nicht für selbstzweckhaftes Wirtschaftswachstum und die Konkurrenz da sein, sondern muss Reichtum für alle zugänglich machen“, betonen Aktivist_innen. So auch die Mitarbeiterin einer landwirtschaftlichen Forschungseinrichtung in Österreich, die sich solidarisiert: „Es ist höchst an der Zeit, dass öffentlich über die Mitverantwortung der Universitäten an den desaströsen ökologischen wie gesellschaftlichen Zuständen diskutiert wird und daraus Konsequenzen gezogen werden.“
Die Grundsätze der KriSU sind (1) die lebendige Verbindung von Forschung, Lehre und Praxis, (2) Selbstverwaltung, Feminismus, Antirassismus und Engagement gegen Antisemitismus und Islamophobie, (3) nicht- kommerzieller Charakter, (4) Unabhängigkeit vom Staat, (5) Bildung für Solidarische Ökonomie und Aufbau einer Solidarischen Ökonomie der Bildung durch Erforschung, Vermittlung und Entwicklung selbstverwalteter, gemeinwesenorientierter und kooperativer Produktionsweisen.
Die rasch wachsende Liste der Unterstützer_innen der Kritischen und Solidarischen Universität in Wien umfasst bereits mehr als 270 Menschen aus allen Lebensbereichen im In- wie Ausland, darunter Betriebsrät_innen, Gewerkschafter_innen, Universitätsangestellte, Arbeiterkammer- Rät_innen, Professor_innen, Pensionist_innen, Studierende, Politiker_innen, Migrant_innen und Künstler_innen – darunter Prof. Frigga Haug, Jean Ziegler, Lisbeth N. Trallori, Robert Menasse, Prof. Birgit Sauer, Robert Misik, Lieselotte Wohlgenannt, Erich Hackl, Maria Vassilakou und Prof. Nikolaus Dimmel. Die KriSU startet ab sofort ein dichtes Programm mit prominenten Künstler_innen, Vortragenden und Wissenschafter_innen.
Infos: http://krisu.blogsport.de
Presserückfragen: krisu@riseup.net / Alex Illic: 0043 650 6207013
Wir laden zur Pressekonferenz in den Räumen der neu eröffneten Universität: Montag, 7. Dezember, 9:00 Uhr , Universitätsstrasse 2, 1090 Wien