„Ausländer rein!“ titelte letzte Woche die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“.
von Franz Schandl
„Deutschland braucht dringend Zuwandererinnen und Zuwanderer“ lautet gleich der erste Satz im Bericht der Kommission Zuwanderung, der unter der Leitung von Rita Süssmuth und im Auftrag der deutschen Bundesregierung ausgearbeitet und letzte Woche vorgestellt wurde. Allseits gab es Lob, die Liberalen aller Lager sind zufrieden.
Worum es im Süssmuth-Bericht aber geht, ist nichts anderes als eine „arbeitsmarktbezogene Zuwanderung“. „Der Bedarf an Zuwanderern kann nicht allein zahlenmäßig bestimmt werden, er ist auch unter Qualifikationsgesichtspunkten zu sehen.“ Die „Zuwanderung sollte die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft steigern.“ Es darf eben nicht toleriert werden, dass Deutschland die besten Köpfe weggekauft werden, so „Die Zeit“. Was den Ausländern immer unterstellt wird, gilt für die Inländer plötzlich als Tugend. Nein, nicht jene nehmen uns aus, wie die dummen Rassisten meinen, wir nehmen sie aus, wie die Kommissionisten behaupten. Ausländer sind nützlich, laßt sie uns ausnutzen.
Setzen die einen auf das eigene Blut, so die anderen auf die Blutauffrischung. „In Deutschland werden seit 30 Jahren weniger Kinder geboren. Ohne weitere Zuwanderung und bei gleichbleibender Kinderzahl pro Frau wird die Bevölkerung in Deutschland bis zum Jahr 2050 voraussichtlich von derzeit 82 Millionen auf weniger auf weniger als 60 Millionen sinken.“ Wenn Deutschland ausstirbt, sind die Ausländer am Zug. Am Zuzug. An ausländischen Wesen soll Deutschland genesen.
Grundlage der Aufnahme ist ein Verfahren, wo Kandidaten nach einem Punktesystem sortiert werden. Einige dürfen dauerhaft bleiben, manche nur auf Abruf kommen, andere wiederum sich ausbilden lassen. Bloß für Spitzenkräfte werden schon jetzt die Grenzen abgeschafft. Drangsalierung durch den Staat ist ab einer gewissen Gehaltsgröße suspendiert. Deutsch sein heißt heute: Geldadel darf zu Blutadel.
Die „Ausländer rein“-Kampagne ist blanker nationaler Eigennutz, sie ist einerseits geprägt von einer tiefen Verachtung der Menschen, zeugt aber andererseits von einer Hochschätzung diverser ökonomischer Potenzen in ebendiesem fremden Humankapital. Wobei die friedliebenden heimischen Blutsauger selbstredend mit den Nichtaussaugbaren das Gleiche vorhaben wie die Ausgrenzer mit allen: Wer nicht entspricht, muss draußenbleiben. Beide treten jedenfalls für Selektionskriterien ein, die hier im Staate Deutschland von seiner zivilen Gesellschaft bestimmt werden. Schließlich kann doch nicht jeder kommen.
Die, die „Ausländer rein!“ schreien, vertreten, wird eine gewisse Qualifikation unterschritten bzw. eine bestimmte Quote überschritten, nichts anderes als „Ausländer raus!“. Wie heißt es im Amtsdeutsch von Big Brother Germany: „Illegal in Deutschland lebende Ausländer sind ausreisepflichtig.“ So die Kommission im Originalton. Und wo kein Wille vorhanden ist, wird die Staatsgewalt nachhelfen.