Arbeit

Die Arbeitsgesellschaft nähert sich dem Gipfel ihrer Destruktivkraft. In ebenso logischer wie wahnwitziger Konsequenz erhöht sie Arbeitszwang und -intensität und damit den Leidensdruck jener, die Arbeit haben und derer, die – aus welchen Gründen immer – Abstinenz üben, sowieso. Via Arbeit betreiben wir ein (auto)aggressives und zerstörerisches System, in dem wir gefangen sind. Der Großteil unserer Existenz erschöpft sich in der Arbeit und in all den vorgelagerten und nachgelagerten Tätigkeiten. Dieses unentwegte Treiben, das uns in Beschlag nimmt, ist überall spürbar: in den Lebensmitteln, in den Behausungen, in den Beziehungen, ja an den Körpern und Geistern, die physisch und psychisch outburnen.
 
Arbeit ist vermarktbare Tätigkeit. Was im Kapitalismus zählt, lässt sich in mehr Geld verwandeln, was bloß gebraucht wird, zählt nicht. Dabei spielt es keine Rolle, was getan wird, es geht alleine um die unendliche Vermehrung von Geld um seiner selbst willen. Als Kauf- und Verkaufssubjekt, nutzenmaximierend, konkurrierend und kalkulierend soll unsereins die Arbeitswelt bevölkern. Trost und Zerstreuung bietet vorzugsweise billiger Warenschrott, der dank „planned obsolescence“ immer rascher ersetzt werden muss.
 
Wir alle hängen an der Arbeit, solange unser (nicht nur im engeren Sinn) materielles Leben und Überleben an das gekoppelt bleibt, was bei der Mehrung des Geldes für uns abfällt. Wir leben davon, uns zu ruinieren. Was hindert uns, unsere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kreativität für das gute Leben nutzbar zu machen? Wir wären längst in der Lage alles für ein denkbar angenehmes Auskommen aller bereitzustellen und gleichzeitig auf alles Leben und begrenzte Ressourcen Rücksicht zu nehmen.
 
Arbeiten meint schuften. Arbeiten ist keine Tugend, sondern gemeingefährlicher Unfug. Kreativität und Muße haben Arbeit zu ersetzen. Dass wir dann nichts mehr tun, ist Humbug. Die Arbeit ist das Irrlicht der Moderne. Schalten wir es ab.

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