Call for Papers 80: Bürger
Alle Artikel, sofern sie uns gefallen, sind publizierbar. Unsere nächste Ausgabe, die Nummer 80 beschäftigt sich primär mit dem
Bürger
und dem Rattenschwanz an Fragen, die an ihn anschließen. Allenthalben ist die Rede von bürgerlichen Werten, von bürgerlichen Tugenden, ja bis hin zur gutbürgerlichen Küche ist der Begriff als Vademecum in Gebrauch. Kaum eine Vokabel wird so häufig verwendet und ist so gut beleumdet wie die des Bürgers. Souverän, mündig und frei, so haben wir uns den Bürger vorzustellen. Wie kommt das? Und wozu dient das?
Warum tritt fast jede gesellschaftliche Regung unter der Eigenbezeichnung besorgter und mündiger Bürger auf, seien es Bürgerinitiativen, Bürgerlisten, Bürgerpetitionen usw. usf. Das Bürgerliche grassiert geradezu. Was unterscheidet den Bürger vom Menschen und was hat der Mensch nicht, was der Bürger hat? Jeder Asylant, jede Asylantin vermag diesen Unterschied ja kaum zu unterschätzen. In welche Burg sitzen die Bürger?
Bedenkt man den alten Gegensatz zwischen Proletariat und Bürgertum, so hat ersteres völlig an Glanz verloren, während die lackierte Aufstiegsgeschichte des Bürgers noch immer nicht zu Ende zu sein scheint. Trägt die Unterscheidung zwischen Besitzbürger und Staatsbürger noch? Hat sie je getragen? Wird der Bürger besser durch die Bürgerinnen? Oder folgen wir hier einmal mehr dem männlichen Ideal, das nun auch für Frauen zu gelten hat? Gestern noch nicht einmal Bürger, haben sie heute Bürgerinnen von heute zu sein.
Ideologisch steht der Bürger groß da, alle wollen Bürger sein: die Arbeiter, die Frauen, die Flüchtlinge. Alle Diskriminierten werden vom Begriff magisch angezogen. Die Kategorie ist seltsam unverdächtig, so unverdächtig, dass wir den Verdacht hegen, das hat wohl einen bösen Zweck. Auch um diese Verdächtigungen wird es gehen. So wollen wir der Kategorie auf den Grund geht, selbst wenn sie dabei zugrunde geht. Um Mithilfe wird gebeten, die Erschütterung soll eine große sein.
Artikelvorschläge bitte ab sofort an die Redaktion (redaktion@streifzuege.org)
Ab geplanten 10.000 Zeichen (2 Seiten) ersuchen wir um einen kurzen Abstract: etwa 1000 Zeichen, plus Angabe wie viele es letztlich werden sollen.
Folgende Textsorten stehen zur Verfügung:
* Glosse (bis 2.500 Zeichen)
* Rezens eines Buches (bis 2000 Zeichen)
* Aufriss (1 Seite mit bis 5.000 Zeichen)
* Essay (10.000 bzw. 15.000 Zeichen)
* Abhandlung (bis 24.000 Zeichen Limit)
Genaue Modalitäten zu Textsorten und -länge siehe hier:
Die fertigen Aufsätze sind bis zum vereinbarten Termin, aber spätestens bis 5. November 2020 an uns zu senden.
Die Ausgabe wird betreut von Franz Schandl.