Worauf warten wir?
2000 Zeichen abwärts von Petra Ziegler
Die Hütte brennt, aber wir kriegen den Hintern nicht hoch. Totstellen wird kaum helfen. Soviel sollte klar sein. Ist es Dummheit, Trägheit, Mangel an Vorstellungsvermögen, Ohnmacht, die Furcht vor dem Unbekannten?
Nicht, dass die Leute sich nicht über die Zustände aufregen. Aufregung herrscht praktisch in Permanenz. Irgendein Schwachsinn findet sich immer, über den eins sich ordentlich echauffieren kann. Und überhaupt – wer kann denn garantieren, dass auch wirklich was Besseres nachkommt? Da bleiben wir lieber im Vertrauten hocken, flüchten uns in den Alltag. Notgedrungen, sagen wir. „Wie es draußen denn sei, ob es auch nicht regne, / Ob nicht doch Wind ginge, ob da ein anderes Haus sei, / Und so noch einiges“, so musste sich schon der Buddha im Gleichnis vom brennenden Haus (Bertolt Brecht, Kalendergeschichten) fragen lassen auf seine dringende Warnung, dass ja bereits „Feuer im Dach sei“.
Was sind wir denn für Menschen, dass wir glauben, wir könnten uns „noch allzulang fragen / Wie wir uns dies dächten, wie wir uns das vorstellten“ und was wohl werden soll aus den „Sparbüchsen und Sonntagshosen“? Bis uns irgendwann vielleicht eine Alternative reizvoll genug erscheint? Pech eben für die Unzähligen, die draufgehen, derweil wir noch halbwegs im Warmen sitzen. Die täglichen Meldungen vom Elend der Welt können auch wirklich depressiv machen …
Unsere Resignation, unser Weiterwurschteln, das zähneknirschende Durchbeißen, Tag für Tag – immer auch gibt es ein Stück Weg weiter in die Barbarei frei. Lieber sollten wir uns in die Büsche schlagen, auch wenn da Stolpersteine und unsicheres Gelände auf uns zukommen. Jetzt! Wir können uns dabei nicht aufhalten (lassen), bis auch die letzten Zweifel ausgeräumt sind. „… Wirklich, Freunde, / Wem der Boden noch nicht so heiß ist, dass er ihn lieber / Mit jedem andern vertausche, als dass er da bliebe, dem / Habe ich nichts zu sagen. / So Gothama, der Buddha.“