Andreas Spörl (1956-2016)
von Franz Schandl
Andreas Spörl war einst, in Zeiten eines zarten gesellschaftlichen Aufbruchs, Mitglied der Alternativen Liste Wien gewesen. Er gehörte da in den Neunzehnhundertachtzigerjahren zweifellos zu denen, die Kontinuität, vor allem aber Herz und Hirn dieser Organisation und ihrer Vorhaben verkörperten. Er war einer der tragenden Exponenten. Mit dem, was dann an grüner Einigung erfolgte, wurde er jedoch nicht warm, und so war er einer der vielen, die schon 1986 ihren Abgang machten, obwohl sie eigentlich keine Lust hatten, sich aus der offiziellen Auseinandersetzung zu verabschieden. Dort aber war kein Platz gewesen, zumindest keiner, wie er und viele andere ihn sich vorstellten. Restbestände dieses Abgangs trafen sich dann auch regelmäßig im Hinterzimmer, leckten Wunden und schmiedeten Pläne. „Kellerkinder“ nannten sie sich. Da war Andi immer mit von der Partie. 1995 gehörte er zu den Initiatoren des Kritischen Kreises, aus dem schließlich die Streifzüge hervorgegangen sind. Obwohl sich in den nächsten Jahren der Kontakt lockerte, blieb er uns immer verbunden wie wir ihm.
Andreas Spörl war ein vor Kraft strotzender Mann, ein Bergsteiger und Weinkenner, eine gewinnende Person sondergleichen, ein kritischer und belesener Geist, ausgestattet mit einer hohen sozialen Leidenschaft und einem ungemein herzlichen Lachen. Dass die Menschen im Leben mehr zu lachen haben, war wohl immer eines seiner Anliegen gewesen. Sich als bürgerliche Existenz abspeisen zu lassen oder gar mit dem Kapitalismus abzufinden, war seine Sache nie.
Zuletzt war Andreas Spörl schwer erkrankt und mit befristeter Lebensdauer versehen. Schlussendlich hat der willensstarke Kerl es aber doch vorgezogen, durch einen Herzinfarkt umgehauen zu werden. Das passte auch um vieles besser zu ihm. Sollte jemand im größten Wiener Kino zufällig über die dort ausgelegten Streifzüge gestolpert sein, das war der Andi.