Aneinandergekettet
von Friederike Habermann
Eine Analyse der Ursprünge von Konkurrenz und Rassismus entlarvt die westliche Freiheit als Mythos. Der Wahn, die westliche Welt sei die höchste Stufe kultureller Entwicklung, übt weltweit subtile und offene Gewalt aus.
„Wir waren kaum vor Anker gegangen in Royal Bay, als eine große Anzahl Eingeborener von ihren Kanus auf das Schiff stiegen und Kakaobohnen etc. mit sich brachten; diesen schienen sie viel Wert beizumessen“, notiert Kapitän James Cook im April 1769 in sein Tagebuch, als er zum ersten Mal in Tahiti landet. Doch nicht nur diese „Zeichen von Freundschaft und Unterwerfung“ beschäftigen ihn. Er ersinnt sofort fünf Regeln für seine Mannschaft, um individuellen Handel auszuschließen, da dies „unweigerlich den Wert der Güter senken würde“. Und am nächsten Tag fügt er hinzu, wie schwer es sei, die Inselbewohner, die „wie Affen klettern“, vom „Stehlen“ abzuhalten – „darin sind sie erstaunliche Experten“.
Cook begriff nicht, so der postkoloniale Theoretiker Stuart Hall, dass der Austausch von Geschenken Teil von Praktiken der Gegenseitigkeit war. Da sie kein Wirtschaftssystem in ihrem Sinn erkannten, nahmen die Europäer an, dass die Indigenen überhaupt kein System hätten und Besuchern, deren natürliche Überlegenheit sie augenblicklich erkennten, Geschenke darböten – und dass sie umgekehrt klauen würden.
„Die Entdeckungen, welche unsere europäischen Seefahrer in fernen Meeren und auf entlegenen Küsten gemacht haben“, so formuliert 1789 Friedrich Schiller in seiner Antrittsrede als Professor für Geschichte in Jena, „geben uns ein ebenso lehrreiches als unterhaltendes Schauspiel. Sie zeigen uns Völkerschaften, die auf den mannigfaltigsten Stufen der Bildung um uns herum gelagert sind, wie Kinder verschiedenen Alters um einen Erwachsenen herumstehen […] Wie beschämend und traurig aber ist das Bild, das uns diese Völker von unserer Kindheit geben!“
1776 schreibt Adam Smith in seinem Buch „Wohlstand der Nationen“, das als Fundament der kapitalistischen Gesellschaft gilt, über die Errichtung der „blühenden“ Niederlassungen in Amerika und notiert, wie leicht die „elenden und hilflosen Eingeborenen“ bei der Landnahme vertrieben werden konnten. In Wirklichkeit wiesen diese Ethnien sehr differenzierte und hochentwickelte Sozialstrukturen auf, seien es die Hochkulturen der Mayas und der Azteken in Mexiko oder die der Inkas in Peru. Im Ingenieurwesen leisteten sie Außergewöhnliches: Ihre Tempel überragten alles, was es in Europa gab, und die Königstraße der Inkas überbrückte mehr als die größte Entfernung des Römischen Imperiums von York bis Jerusalem.
Adam Smith sieht die Entwicklung der Menschheit in vier Stadien: vom Jägervolk über die Hirtenvölker und die Agrargesellschaften bis hin zur Gewerbe- und Handelsgesellschaft, der am höchsten entwickelten Form. Dies entsprach der als „Great Chain of Being“ (etwa „Leiter des Lebens“) vorherrschenden Idee: dass es nur einen Weg zur Menschwerdung und zur Zivilisation gebe und dass alle Lebewesen und alle Gesellschaften auf derselben Skala als früh oder spät, tiefer oder höher stehend eingeordnet werden könnten. Obgleich diese Ansicht von vielen vertreten wurde, so war es doch Smith, der die Entwicklungsstufen explizit an den Produktionsweisen festmachte.
Ungefähr zur gleichen Zeit entwarfen „Naturhistoriker“ mit der „Great Map of Mankind“ eine „Große Weltkarte der Menschheit“, die diese verschiedenen Epochen darstellte. Die hierdurch räumlich geordnete Zeit machte die Europäer zur Krönung der Geschichte. Die von Indigenen bewohnten Landstriche und Kontinente wurden als „leer“ definiert, als existierten Indigene in einer permanent früheren Zeit, als lebten sie nicht in der Gegenwart. Damit verbunden war der Mythos des jungfräulichen Lands, das auf die männliche Eroberung wartete – auf die Befruchtung mit Geschichte und Vernunft. Die Europäer legitimierten ihre koloniale Besitzergreifung mit dem Argument, dass sich die „Wilden“ als nicht eigentumsfähig zeigten.
Die „Great Chain of Success“ – die Leiter des Erfolgs
„In deutschen Unternehmen macht sich ein neuer, totalitärer Anspruch breit: Gefordert ist der durch und durch transparente und stets maximal motivierte Hochleistungsmitarbeiter“, so beschreibt Der Stern im August 2012 die Veränderungen von Lohnarbeit und gibt unter anderen folgendes Beispiel: In Deutschlands größtem Software-Konzern SAP soll ein Programm der Firmentochter „Successfactors“ künftig die Leistung eines jeden der weltweit 60.000 Angestellten messen und in einer Matrix darstellen – auf der X-Achse die „Performance“, auf der Y-Achse sein „Potenzial“. „Folglich findet man in der rechten Spalte oben die Namen der ,Stars‘ und ,Emerging Stars‘, darunter die Namen der ,Experienced Professionals‘, in der Mitte die der ,Soliden‘. Links werden die Beurteilungen nach unten immer miserabler – ,Needs Coaching‘, ,Questionable Fit‘ oder gar ,Councel Out‘. Aussortieren.“
So natürlich uns heute eine solche „Great Chain of Success“, eine Karriereleiter als Anordnung von den Erfolgreichsten bis zu den Versagern, erscheinen mag: Konkurrenz war nicht immer zu einem Grundelement menschlicher Existenz erklärt worden. Hatte Adam Smith als geistiger Vater der liberalen Ökonomie die entscheidende Grundlage für die Entstehung des „Homo oeconomicus“ gelegt, so kam es im 19. Jahrhundert zu einer Umdeutung rassistischer Stereotype in das Recht des Stärkeren. Der Philosoph und Soziologe Herbert Spencer legte dar, dass das Prinzip der natürlichen Auslese auch innerhalb einer Nation anzuwenden sei. Die hierauf beruhende Ideologie des Sozialdarwinismus – wonach sich auch in der Gesellschaft die Überlegenen durchsetzen – hatte mit der Theorie von Charles Darwin zwar nicht mehr direkt zu tun, doch der beiden zugrundeliegende Gedanke der „natürlichen Auslese“ und nicht zuletzt der von Spencer stammende Ausdruck „Survival of the fittest“ formten den Homo oeconomicus wesentlich weiter aus. Und damit unser Bild vom Menschsein.
Als zweiter Vater des Homo oeconomicus nach Adam Smith gilt Jeremy Bentham, ein wesentlicher Begründer des Utilitarismus. Er fasste Entscheidungen als das Abwägen zwischen Kosten und Nutzen auf. Bei diesem Abwägen, so Bentham, solle man aber nicht nur dem Auf und Ab auf dem eigenen Geldkonto folgen, sondern das jeweils größtmögliche Glück der gesamten Menschheit bedenken. Benthams größte Leidenschaft war das Rechtssystem. Letztlich suchte er in seinen Gesetzentwürfen die Antwort auf das Problem der Vermittlung zwischen dem „Homo oeconomicus“ und dem „Homo legalis“, dem verständigen Rechtssubjekt: wie nach den Regeln des Rechts Menschen regiert werden können, die gemäß der Theorie von Smith in ihren rationalen Entscheidungen nicht beeinflusst werden dürfen, da nur so die „unsichtbare Hand“ des freien Markts walten könne.
Zugleich ist Bentham der Erfinder des Panoptikums: einer Gefängnisarchitektur, in welcher die Einzelzellen kreisförmig angeordnet sind, und zwar um einen Wachturm, von dem aus alle Zellen sichtbar sind, die Insassen aber nie wissen, wann sie beobachtet werden. Es reicht nicht mehr, aufzuspringen, wenn die Schritte und das Schlüsselgeklapper des Wärters sich nahen. Die Entlassung hängt davon ab, ob das Verhalten des Insassen 24 Stunden am Tag zur Zufriedenheit der Wächter ausfällt. Somit wird die ständige Selbstkontrolle aus dem eigenen Interesse heraus zur Pflicht. Hierin besteht die Magie des Panoptikums: Die Disziplinierung wird verinnerlicht.
Bentham selber bezeichnet das Panoptikum als Methode der Machterlangung „in einem bisher beispiellosen Ausmaß“, als „ein großes und neues Regierungsinstrument“. Aus den Disziplinen, die zu seiner Zeit an begrenzten Orten – etwa Gefängnissen, Schulen, Fabriken, Militärbaracken, Psychiatrien und auch in den Familien – ausgearbeitet worden waren, ein die Gesamtgesellschaft lückenlos durchdringendes Netzwerk zu machen, das war der Traum Benthams.
Für den französischen Philosophen Michel Foucault gilt diese Gefängnisform als Ausdruck einer Machttechnologie, die für moderne Gesellschaften insgesamt charakteristisch ist. Er prägt den Begriff „Gouvernementalität“; wenngleich die Interpretation, wonach in diesem Ausdruck Regieren (gouverner) und Denkweise (mentalité) bewusst miteinander verbunden werden, inzwischen umstritten ist, so verhilft sie nichtsdestotrotz zum besseren Verständnis: Die Regierungsweise tritt nicht als äußere Macht auf, sondern als Verinnerlichung von Ansprüchen. Heute bilden diese als „Selbstbestimmung“ einen zentralen Produktionsfaktor.
Ausgangspunkt für ein solches Kontrollsystem ist die Begierde als Grundlage des Interesses, über die in „ja-sagender“ Weise regiert werden soll. Wer will beispielsweise nicht schön und schlank sein? Die neoliberale Regierungskunst orientiert sich am Modell des sich selbst regulierenden Markts: Hier wird mit angeblichen Gleichgewichten argumentiert, denen es zu ihrem natürlichen Zustand zu verhelfen gilt. Es geht nicht länger darum, Praktiken in Hinblick auf ein moralisches Prinzip als gut oder schlecht zu beurteilen, sondern als wahr oder falsch; es entstand eine „neue Herrschaft der Wahrheit“, nach der sich so gut wie alle freiwillig richten. Und doch ist es ein Irrtum, zu glauben, das Einhalten des Body-Mass-Index führe zu mehr Gesundheit – tatsächlich wird weniger krank, wer etwas darüber liegt. So wird auch diese angebliche Natürlichkeit erst hergestellt.
An die Stelle der Kennzeichen, die Standeszugehörigkeit und Privilegien sichtbar machten, tritt ein System von Normalitätsgraden. Diese wirken klassifizierend, hierarchisierend und rangordnend. Alle streben nach dem Ideal der Normalität (Homogenisierung); zugleich werden ihre Unterschiede vermessen und beurteilt (Individualisierung). Doch ist es eine scheinbare Individualität, so individuell wie softe oder rockige Supersternchen vor dem unerbittlichen Dieter Bohlen – denn alles dient nur dem Erreichen desselben Ziels, dem Erfüllen derselben Norm: erfolgreich zu sein.
Trügerische Freiheit
Wir fühlen uns im demokratischen Westen als freie, souveräne Subjekte – doch diese Freiheit beruht auf der Disziplinierung von Körper und Seele. Freiheit wird hier zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Regierung und nach Foucault unabdingbaren Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise. Diese subtile Form stelle nicht etwa eine verminderte, sondern eine ausgeweitete Ausübung von Macht, welche jeden Aspekt des täglichen Lebens umfasse, dar. Dabei sei die Verinnerlichung von Kontrolle begleitet von einem wachsenden „Demokratisierungsprozess“, von Mechanismen, welche die Funktion haben, „ein Mehr an Freiheit durch ein Mehr an Kontrolle und Intervention einzuführen“.
Hierfür konditioniere der Liberalismus die Individuen darauf, ihr Leben als Träger von Gefahren zu empfinden. Heute müssen in diesem Zusammenhang Verbrechen und Terror genannt werden, die umso furchterregender wirken, je mehr sie aus der Mitte der Gesellschaft erwachsen und unsichtbar erscheinen, wie im Ausdruck „Schläfer“ kristallisiert: der ruhige und sympathische Student, der irgendwann als Terrorist zuschlägt. Aber auch die Angst davor, dick zu werden oder anderweitig vom Ideal des Normalen abzuweichen und dadurch beispielsweise bei einem Vorstellungsgespräch zu versagen, kann als Moment für das Funktionieren der Gesellschaft gelten. Foucault schreibt: „Überall sieht man diese Aufstachelung der Angst vor der Gefahr, die gewissermaßen die Bedingung, das psychologische und innere kulturelle Korrelat des Liberalismus ist. Es gibt keinen Liberalismus ohne die Kultur der Gefahr.“ Als weitere Konsequenz des Liberalismus sieht Foucault, in einer Formulierung von Ulrich Bröckling, einen „demokratisierten Panoptismus“: An die Stelle des allsehenden Beobachters im Wachturm trete ein nicht-hierarchisches Modell gegenseitiger Sichtbarkeit, bei dem jeder zugleich Beobachter aller anderen und der von allen anderen Beobachtete sei. Ob wir über unserem Body-Mass-Index liegen oder unseren Beruf nicht „mit ganzem Herzen“ ausüben und damit womöglich im Teamwork die Gruppeneffizienz nach unten ziehen: Auf den Verweis durch Mitmenschen, was von uns als „normal“ erwartet wird, brauchen wir nicht lange zu warten. Normal sind immer noch die Eigenschaften des Homo oeconomicus.
Die „Great Chain of Cultures“ – die Stufenleiter der Kulturen
Während Foucault zufolge dem Rassismus historisch die Aufgabe zukam, „die Zäsur zwischen dem, was leben, und dem, was sterben muss“ zu etablieren, scheinen heute, so urteilt Thomas Lemke, „das ökonomische Prinzip und der Begriff der Selbstbestimmung eine ähnliche Funktion zu erfüllen“. Wurden früher bestimmte „Rassen“ als „minderwertig“ angesehen, wird nun innerhalb aller Menschen aussortiert. Das heißt nicht, dass es keinen Rassismus mehr gäbe. 500 Jahre nachdem Europäer und Europäerinnen begannen, sich über den Globus zu verteilen und Erdteile voller Reichtümer in unterentwickelte Länder zu verwandeln, gilt der umgekehrte Weg als Straftat – außer, die migrierte Person erweist sich als nützlich, zur Reichtumsvermehrung beizutragen.
Gleichzeitig wird der Abstand zwischen den reichsten und den ärmsten Ländern immer größer, verbunden mit politischen Instabilitäten in den letzteren. Dies bewegte den Entwicklungstheoretiker Ulrich Menzel schon 2003 dazu, sich für einen neuen Kolonialismus auszusprechen. „Die neuen Begriffe lauten: ,Failed States‘, Quasistaaten, neue Terra incognita […] die weißen Flecken auf der Landkarte nehmen zu.“ Ähnlich wie in der Kolonialzeit Indigenen abgesprochen wurde, ihr Land zu besitzen, weil sie es nicht bestellten, spricht Menzel erneut ehemaligen Kolonien ihr Existenzrecht ab und entwirft ein Sieben-Punkte-Szenario für Intervention, einschließlich militärischer, zum Aufbau von „liberalen Protektoraten“. Damit werde „die Bundeswehr zur Konkurrenz der humanitären Hilfsorganisationen“. Freiheit dient als Selbstkonzept und Instrument zur Verteidigung der westlichen Gesellschaften. Nicht zufällig war der Krieg gegen Afghanistan „Enduring Freedom“ („andauernde Freiheit“) betitelt worden, und nicht zufällig rief Präsidentengattin Laura Bush am 17. November 2001 im Radio zu einem Krieg gegen den „Krieg der Taliban gegen die Frauen“ auf – für diese Frauen bedeutete das erst einmal nichts anderes, als sich die folgenden Wochen frei entscheiden zu dürfen, ob das auf dem Boden liegende gelbe Ding ein Päckchen mit Erdnussbutter oder eine Schmetterlingsbombe war.
Judith Butler setzt sich mit den Fotos von afghanischen Frauen ohne Schleier auf der Titelseite der New York Times nach dem Krieg als Zeichen des US-amerikanischen Triumphs auseinander. Sie stellt einen Zusammenhang zu den Fotos der sexuellen Folterungen in Abu Ghraib her und fragt nach der gemeinsamen Vorannahme: Seien Feminismus und der Kampf für sexuelle Freiheiten in diesen Kontexten zu einem Zeichen des zivilisatorischen Fortschritts geworden, mit welchem die USA den angeblich rückständigen oder vormodernen islamischen „Anderen“ missioniere? In ihrer Antwort problematisiert Butler das Zeitverständnis. Sie sieht „mehr als eine Zeit entlang räumlicher Linien“ und fährt fort: „Hegemoniale Konzeptionen des Fortschritts definieren sich selbst über und gegen eine vormoderne Zeitlichkeit, die sie selbst produzieren zur eigenen Legitimation.“ Butler bezieht sich auf einen Artikel von Thomas Friedman in der New York Times, in welchem dieser proklamiert, der Islam habe die Moderne noch nicht erreicht, er sei in einer Art kindlichem Stadium kultureller Entwicklung verblieben. Hier sind sie wieder: Sowohl die Vorstellung einer Great Chain of Being, nur leicht verwandelt in eine Great Chain of Cultures und implizit mit westlicher Zivilisation an der Spitze, als auch die Great Map of Mankind, wonach nicht-westliche Kulturen in einer anachronistischen Zeit leben. Durch die Folterungen seien die Insassen in den irakischen Gefängnissen – unabhängig von der Vielfalt ihrer kulturellen Hintergründe – konstruiert worden als „das islamische Subjekt“, das aufgrund seiner Rückschrittlichkeit angeblich mit sexueller Folter besonders leicht zu zerstören sei. Die US-amerikanische Armee dagegen halte sich, wie Butler es formuliert, ihrer eigenen homophoben und frauenfeindlichen Kultur zum Trotz für „sexuell fortschrittlicher“, da sie Pornografie konsumiere.
Die Mexikanerin Bettina Cruz Velázquez berichtete auf ihrer Rundreise durch Europa im Frühjahr 2012, wie die Felder um ihr Dorf – durch die mexikanische Revolution von 1910 als unveräußerbare Allmenden erkämpft, jedoch seit dem Beginn der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA wieder privatisierbar – gerade den Windrädern eines Stromkonzerns weichen müssen. Gleichzeitig wird der Wald, dessen Früchte, insbesondere Pitayas, von ihnen geerntet wurden, ebenfalls dafür gerodet und das Meer, von dessen Fischen sie leben, mit Offshore-Anlagen vollgestellt. Das ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt: Auch heute kommt es wie damals in Tahiti zur Nicht-Anerkennung anderer Lebensweisen und Verkennung anderer Wirtschaftsformen als „leerem Land“. Und – trotz Pornografie und erneuerbaren Energien: Davor gefeit sind wir auch dort nicht, wo wir uns für progressiv halten.