Linzer Medien: Brennender Hundekot
Raunzende Streifzüge durch die Kultur- und Stahlhauptstadt, part 2
von Dominika
Nicht unbeträchtlich war die Pause zwischen erstem und zweitem Teil des Kulturhauptstadtgeraunzes – aber wir kommen hier in Linz vor lauter Kultursensationen kaum zum Luftschnappen. Bunte Fahnen, Zirkuszelt, Riesenrad – jauchz!
Oft kommt es nun vor, dass die Raunzerin auf den Stufen des frisch aufgesexten Ars Electronica Centers reizgeflutet rasten muss. Dort ist die prachtvoll funkelnde LED-Fassade (wir sprachen in diesem Zusammenhang vom Liebesspiel einer Herde Leuchtquallen) eindrucksvoll zu bestaunen. Wie lieb von der Stadt, ihren Eingeborenen dieses Schauspiel zu gewährleisten, indem es einen Teil der MitarbeiterInnen freisetzt. Sie haben nun genug Tagesfreizeit, um im Freien zu sitzen und die Pracht zu bewundern. Soll dem renitenten Prekariat eine Lehre sein, auf Anstellung zu klagen! Es gilt nur aufzupassen, dass es nicht wieder die Polizeibeamten provoziert.
Gut auch, dass uns nach Androhung seines OÖ-Einstieges das Gutmenschenperiodikum „Falter“ nun doch nicht unser schönes Kulturhauptstadtjahr madig macht. Das Land der Mostdipfe und -schädel ist, so sieht das nicht nur der kleine Prinz des Landes, mit den beiden volksnahen Belangsgazetten „Bezirksrundschau“ und „Tips“ ausreichend mit Wochenzeitungen versorgt. Die sind mit Überschriften wie „Hundekot brennt den Linzern unter den Nägeln“ immer ganz nahe bei den Leuten.
Apropos Volksmaulschau-Journalismus: Mittlerweile hält sogar das größte Kleinformat die Linz’09-Organisation für nicht mehr satisfaktionsfähig. Auch sein regionaler Hauptkonkurrent (Blattlinie: „Platzhirsch unter den Familienzeitungen“) beschränkt sich in Sachen `09-Berichterstattung seit seiner Hitler-Quoten-Schinderei auf Einzelrezensionen.
Das ist natürlich schlimm, denn so bekommt die Freie Szene noch mehr Raum für ihre Garstigkeiten. Übelstes Beispiel: „Dobuschido – der Film“. Hier wird nicht nur der um das Landeswohl bemühte Ludwig Scharinger aufs gemeinste angepatzt, sondern auch der Intendant als „geiler alter Sack“ denunziert. Pfui und bis demnächst!