Die Arbeitslosen – wie zähl‘ ma’s denn?
Streifzüge 31/2004
2000 Zeichen abwärts
von Maria Wölflingseder
Der Unmut über die Art der Berechnung der Arbeitslosenzahl findet schön langsam mediales Echo. Die offizielle Zahl beinhaltet nur jene, die beim AMS als „arbeitssuchend“ gemeldet sind. Das sind meist nur jene, die einen Bezug erhalten. Arbeitslose ohne Bezug sind beim AMS selten gemeldet. Dass die Statistik um jene bereinigt ist, die AMS-Kurse besuchen bzw. in diese zur Minimierung der Arbeitslosenzahl zwangsverpflichtet werden, wird immer öfter kritisiertWo aber bleibt die Kritik darüber, dass viele Arbeitslose in gar keiner Statistik aufschieben? Viele sind trotz Joblosigkeit selten beim AMS gemeldet: Jene, die noch nie ein Jahr lang eine angemeldete Stelle hatten oder Jugendliche, die auf Job- oder Lehrstellensuche sind, Freiberufliche und Mc-Jobbende; die meisten, die keinen Anspruch auf Notstandshilfe (entspricht der Arbeitslosenhilfe in Deutschland) haben, weil der Verdienst des Partners eine gewisse Summe übersteigt. Viele meiden auch trotz Anspruch das AMS wegen der oft erniedrigenden Behandlung. Dann wären da noch all jene, die notgedrungen von Mc-Jobs leben, besser gesagt, nicht leben können. Auch sie suchen einen Job – einen, von dem sie leben können. Und die vielen im Krankenstand und die, die um Pension angesucht haben und dann abgelehnt werden, und schließlich jene, denen der Bezug gesperrt wurde – sie alle belasten die Statistik auch nicht.
Übrigens wurde für heuer in Wien die Order ausgegeben, die Zahl der Bezugssperren zu verdoppeln. Also werden neue Schikanen ausgelegt, über die man leicht stolpern kann: Wenn ich ein Stellenangebot vom AMS zugeschickt bekomme, muss ich mich bei dieser Firma binnen zwei Tagen melden und binnen 10 Tagen beim AMS persönlich eine Rückmeldung abgeben. Andernfalls wird das Geld für 6 Wochen gesperrt. (PS: Stellenangebote, die ich bekam, waren in der Regel nicht mehr aktuell. )
M. W