mit Friederike Habermann
veranstaltet von Sinnflut e.V.
unterstützt v. d. Stiftung Fraueninitiative
Worum geht es?
Die Zeiten sind vorbei, in denen Sexismus und Rassismus in linken Büchern aus Deutschland keine Erwähnung fanden. Auch bei weißen männlichen Theoretikern finden sich heute in der Regel ein bis mehrere Absätze, sogar nicht selten ein ganzes Kapitel zu „gender“ und ganz manchmal auch ein entsprechendes zu „race“. Trotz aller Abgrenzungen zum Hauptwiderspruch erstaunt dann jedoch, dass alles, was in diesen Abschnitten erwähnt und darin in seiner Wichtigkeit noch einmal herausgestellt wird, in der Analyse der die Gesellschaft vorantreibenden Kräfte plötzlich fehlt – so als sei alle wirkliche Geschichte nach wie vor nur jene von Klassenkämpfen. Was aber kann es heißen, Queerfeminismus, postkoloniale Ansätze und Marxismus zusammenzudenken?
Letztlich sind alle Herrschaftsverhältnisse miteinander verwoben – und es geht darum, sie alle umzuwerfen. Dies ist der Ausgangspunkt meiner subjektfundierten Hegemonietheorie, welche ich in der Offenen Sommeruni vorstellen und diskutieren möchte. Um diesen zu verstehen, sind eine Reihe von Theorien zentral. Darum bauen in dieser Woche im Grunde verschiedene Crashkurse aufeinander auf: zu Michel Foucaults Ansatz der Gouvernementalität, zur Hegemonietheorie Antonio Gramscis, zum Poststrukturalismus von Jacques Derrida und dem Postmarxismus von Ernesto Laclau & Chantal Mouffe sowie zum Postfeminismus von Judith Butler und dem Postkolonialismus von Gayatri C. Spivak. Mein Ansatz der subjektfundierten Hegemonietheorie ergibt sich daraus so gut wie von selbst. Grundgedanke ist, dass Identitäten im Streben nach Hegemonie und Emanzipation (re- )konstruiert werden.
Es soll aber auch Raum sein für das gemeinsame Andenken, was aus all dem sich für das eigene Denken, Forschen und Handeln ergibt. Und dafür, wie diese Welt besser werden kann.
Wie läuft es ab?
Der Begriff ´Uni´ ist nicht ganz willkürlich gewählt, es soll tatsächlich konzentriert gearbeitet werden – zwar nicht mit Texten, aber insgesamt ist es schon ´viel Stoff´. Wenn am Nachmittag und spätestens am Abend Zeit ist, wäre es natürlich toll, wenn sich noch andere Skillsharing-Workshops ergeben – gerne auch zum Ausgleich etwas nicht Kopflastiges.
Wer ist angesprochen?
Wenn Du magst: Du. Ob Studi oder nicht, ob jung oder alt etc. ist unwichtig. Wir wollen versuchen, wirklich gemeinsam zu lernen und uns dabei gegenseitig zu unterstützen.
Wann findet die Offene Sommeruni statt?
Wahrscheinlich vom 1. bis 6. August – aber erste Rückmeldungen können den Termin noch beeinflussen. Wer dabei sein möchte, sollte von Sonntagabend bis Freitagmittag Zeit haben. Wer mag, kann das Wochenende davor schon kommen. Wenn mehrere Lust haben, können wir am Wochenende danach noch (wie auch immer) weitermachen.
Wo liegt… wie heißt das noch?
Wernsdorf befindet sich im Südosten von Berlin und hier: www.tagungshaus-wernsdorf.de
Kostet das etwa was?
Vorweg: Am Geld soll es nicht scheitern. Und: Es gibt eine finanzielle Unterstützung durch die Stiftung Fraueninitiative, die ihren inhaltlichen Schwerpunkt im „Themenbereich nicht-patriarchales und nicht-neoliberales Wirtschaften, Arbeiten und Leben“ setzt (www.stiftung-fraueninitiative.de). Wie weit wir damit kommen, müssen wir sehen – vielleicht sehr weit, denn wir werden nicht allzu viel Geld benötigen: Eigentlich kostet eine Übernachtung im Tagungshaus 10 Euro, eine Übernachtung im Zelt auf dem Gelände 5 Euro, insgesamt pro Person also 50 bzw. 25 Euro plus Verpflegung. Diese versuchen wir so günstig wie möglich zu gestalten. Dabei helfen uns die im Großeinkauf besorgten Biovorräte eines benachbarten Projektes sowie Eure Containerkünste.
Ablauf:
Sonntag abend
Ankommen, lockeres Kennenlernen, gemeinsame Feinplanung
Montag
Michel Foucault und ´Der homo oeconomicus und das Andere´ .
Oder: sex/race/class und wir im Neoliberalismus
Dienstag
Die Hegemonietheorie von Antonio Gramsci.
Mittwoch
Poststrukturalismus (Jacques Derrida) und Postmarxismus (Ernesto Laclau & Chantal Mouffe)
Donnerstag
Abriss der Theoriegeschichte der Neuen Frauenbewegung hin zum queerfeministischen Postfeminismus von Judith Butler.
Und: Wie passt all das zusammen? Subjektfundierte Hegemonietheorie.
Freitag
Emanzipation mit dem postkolonialen Ansatz von Gayatri C. Spivak gedacht.
Und: Was bedeutet all das für das eigene Denken, Forschen und Handeln?
Kontakt & Anmeldung:
friede AT kesselberg.info